Dekanat Gießen

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          „Manchmal müssen nicht nur äußere Wunden heilen“

          Neue Klinikseelsorgerin in Gießen: Susanne Gessner

          HartmannNeu im Team der Gießener Klinikseelsorge: Pfarrerin Susanne Gessner

          Seit Januar gehört Pfarrerin Susanne Gessner zum Team der Evangelischen Klinikseelsorge in Gießen. „Ich führe gerne intensive Gespräche, in denen Menschen mit dem, was sie gerade bewegt und umtreibt zu Wort kommen können.“ Mit dieser Einstellung geht sie auf Patienten und Mitarbeitende im Uniklinikum zu.

          „Ich führe gerne intensive Gespräche, in denen Menschen mit dem, was sie gerade bewegt und umtreibt zu Wort kommen können. “ Mit dieser Einstellung begegnet die neue Klinikseelsorgerin, Pfarrerin Susanne Gessner (48), Patienten und Mitarbeitenden im Gießener Uniklinikum. Im Januar ist sie aus dem Vogelsberg in das Team der Evangelischen Klinikseelsorge gewechselt.

          Im Krankenhaus brechen auch Sorgen und Nöte auf

          Das Krankenhaus ist angesichts von Krankheit, Leid und auch Tod ein besonderer Raum. „Konfrontiert mit einer Krankheit, bricht so manches in Menschen auf: Sorgen, die sie von zu Hause mitbringen, oder auch die Not im Umgang mit der Krankheit, die sie getroffen hat. Dann tut es gut, jemandem zu begegnen, mit dem man darüber sprechen kann.“ Können die Patienten ihr Bett verlassen, sucht die Seelsorgerin mit ihnen einen ruhigen Ort zum Gespräch auf. „Andererseits kommt es aber auch vor, dass ein Patient im Gespräch ganz vergisst, dass im Nachbarbett noch jemand liegt, der auch zuhört.“

          Im Gespräch neue Perspektiven gewinnen

          Natürlich verschwinden nach einem seelsorgerlichen Gespräch Leiden und Traurigkeit nicht. „Wenn Patienten aber einfach mal aussprechen können, was sie bewegt, oder in einem Gespräch Worte für das Unsagbare finden, wenn sie durch ein Gespräch eine neue Perspektive gewinnen und für einen Moment aus dem unaufhörlichen Kreisen ihrer Gedanken herauskommen, dann hat das heilsame Kraft. “ Auf die Frage, wie sie mit dem gehörten Leid der Menschen umgehe, gibt sie eine eindeutige Antwort. „Beten … und spazieren gehen oder zum Sport gehen. “

          Eigentlich wollte die Seelsorgerin Lehrerin werden

          Ursprünglich wollte Susanne Gessner Lehrerin werden, hat Germanistik und Theologie studiert. Doch in der Schule fühlte sie sich fehl am Platz. „Ich wollte auf das Vermögen junger Menschen schauen und sie nicht nach ihrer Leistung oder ihren Defiziten bewerten müssen.“ Noch während des Referendariats hatte sie die Vorstellung, sich mit den Beziehungen und Konflikten zu beschäftigen, in denen die Jugendlichen stecken. Als ein Achtklässler sie in impulsiver Wut „Sie Arschloch“ nannte, bezog sie das nicht auf sich persönlich und hat lieber  lange mit dem Jungen geredet, statt ihn zum Objekt von strafenden Maßnahmen zu machen. Nach dem 2. Staatsexamen legte sie eine Denkpause ein, kellnerte und schwenkte schließlich um auf die praktische Ausbildung zur Pfarrerin.

          Spezialvikariat in einem AIDS-Projekt

          Ihr Spezialvikariat führte sie gleich in einen Grenzbereich menschlicher Existenz. In Berlin arbeitete sie, bewusst jenseits von Kirche, in einem HIV-Projekt der Schwulenberatung. AIDS hatte sie bereits vor dem Studium bei einem einjährigen Aufenthalt in Tansania als „tödliche und zerstörerische Krankheit“ kennengelernt, die sich „ausgerechnet durch eine der vitalsten und lustvollsten Lebensäußerungen des Menschseins“ ausbreitet.

          Im Hinterland aufgewachsen

          Geboren und aufgewachsen ist Susanne Gessner in Biedenkopf im Hessischen Hinterland. Ihr Abitur hat sie in Gladenbach gemacht und in Marburg und Münster studiert. Nach dem Gemeindevikariat in Frankfurt wurde sie 2006 Gemeindepfarrerin im Dekanat Alsfeld in den Kirchengemeinden Groß-Felda, Kestrich und Windhausen. Parallel hat sie verschiedene Fort- und Weiterbildungen im Bereich Seelsorge gemacht.

          „Manchmal müssen nicht nur äußere Wunden heilen.“

          „Ein Krankenhausaufenthalt kann die Chance eröffnen, vorhandene Konflikte anzugehen“, weiß die Seelsorgerin. „Manchmal müssen nicht nur äußere Wunden heilen.“ Am Krankenbett werden von den Ratsuchenden auch Themen angesprochen, die ihnen schon länger auf der Seele lasten. Bedürfnisse, Hoffnungen oder Zweifel, die im Alltag verdrängt wurden, können im Krankenhaus angesprochen werden. Anders als gegenüber der Gemeindepfarrerin, mit der man den Alltag, das dörfliche Leben und den Spaß im Kirmeszelt teilt, kommen Menschen hier eher ohne Hemmungen direkt auf den Punkt.

          Gespräche auch mit dem Pflegepersonal

          Mitarbeitende in der Pflege haben ein waches Auge und ein offenes Ohr für die seelischen Nöte von Patienten und rufen regelmäßig die Klinikseelsorge. Völlig unabhängig davon, ob die betreffende Patientin oder der Patient zur Kirche gehören. „Ich bin auf den Stationen willkommen und spüre, dass die Mitarbeitenden mit mir zusammenarbeiten wollen.“ Zwischen Tür und Angel nimmt  Pfarrerin Gessner so auch manche Sorge des Pflegepersonals wahr.

          "Geschenk, Zeit für Menschen zu haben"

          Noch verläuft sich Susanne Gessner manchmal im Labyrinth des Uniklinikums. Doch dass sie hier richtig ist, darin ist sich die Klinikseelsorgerin sicher: „Es ist ein großes Geschenk, Zeit für Menschen und das Gespräch mit ihnen zu haben.“

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