Dekanat Gießen

Angebote und Themen

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          Schutz von Kindern vor Gewalt und Missbrauch

          Die Evangelische Kirche sagt Nein zu Gewalt und sexuellem Missbrauch, sieht darüber nicht hinweg und wird Übergriffe nicht tolerieren. Das ist die Haltung des Evangelischen Dekanats Gießen und seiner Präventionsbeauftragen für Kinderschutz. Die Gemeindepädagogin Karin Kirschmann und Stadtjugendreferent Edgar Viertel-Harbich haben im Auftrag des Dekanats ein Präventionskonzept erarbeitet und beraten seit 2010 die Kirchengemeinden. Außerdem sind sie als „Vertrauenspersonen“ Ansprechpartner für Menschen, die Opfer von Übergriffen geworden sind und beraten Mitarbeitende, die einen Verdacht haben.

          Täter gehen zielgerichtet und geplant vor

          Den Präventionsbeauftragten geht es darum, dass die kirchliche Arbeit ein „sicherer Raum“ ist und konkreter Schutz für Kinder und Jugendliche gewährleistet sei, erklärt Edgar Viertel-Harbich. „Wir wollen aber auch, dass Kinder, denen woanders Leid zugefügt wurde, sich bei uns sicher fühlen können und wir nichts tun, was ihre seelischen Verletzungen verstärkt“, ergänzt Karin Kirschmann.

          Das können selbst Handlungen sein, die für viele selbstverständlich und in der Kirche oft praktiziert und ritualisiert sind. „Wir sind es gewöhnt, uns am Ende einer Veranstaltungen im Kreis aufzustellen und dabei einander die Hand zu geben“, erklärt der Präventionsbeauftragte. Für Missbrauchsopfer könne eine solche an sich harmlose Berührung dennoch unerträglich sein. „Wir wollen nicht, dass Gemeinden darauf verzichten, aber ich wünsche mir, dass Mitarbeitende wahrnehmen und akzeptieren, wenn sich Kinder dem entziehen.“

          Seit Herbst 2010 suchen er und seine Kollegin Gemeinden und kirchliche Einrichtungen auf und informieren Kirchenvorstände und Mitarbeitende über das Thema Missbrauch. Aufklärung über typische Verhaltensmuster und Vorgehensweisen von Tätern soll Übergriffe verhindern. Missbrauch beginne bereits mit anzüglichen Bemerkungen gegenüber Kindern oder Berührungen, denen sich Kinder nicht entziehen können. Für Karin Kirschmann ist es sexuelle Gewalt, wenn jemand die Unwissenheit, das Vertrauen oder die Abhängigkeit von Kinder und Jugendlichen zur Befriedigung der eigenen sexuellen Bedürfnisse benutzt. Täter gehen nicht zufällig vor, sie suchten sich zielgerichtet besonders verletzliche Kinder und Jugendliche aus, weiß Kirschmann. Opfer seien am häufigsten Mädchen zwischen sechs und zwölf Jahren.

          Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wendet sich gegen jede Form von physischer, psychischer und seelischer Gewalt. Das Kirchengesetz zur „Prävention, Intervention und Aufarbeitung in Fällen sexualisierter Gewalt“ stellt diese besonders perfide, Vertrauensverhältnisse und/oder Abhängigkeiten ausnutzende Gewalt – auch in Form von Manipulation des Gegenübers – in den Mittelpunkt. Es nimmt aber auch die anderen Gewaltformen in den Blick. Null Toleranz!  mehr darüber

          Tätern soll es so schwer wie möglich gemacht werden, Kindern in Kirchengemeinden zu schaden. „Aus Gesprächen mit Beratungsstellen wissen wir leider, dass sich Täter gezielt und geplant in Kirchen, Sportvereine und andere soziale Organisationen begeben haben, weil diese Institutionen einen allgemeinen Vertrauensvorschuss genießen und deswegen in der Vergangenheit nicht so genau hingesehen wurde“, so Karin Kirschmann.

          Selbstverpflichtungserklärung

          Wer in der Kirche haupt- oder ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, soll sich mit dem Thema Missbrauch und den Schutzmöglichkeiten auseinandergesetzt haben.

          Als vorbeugende Maßnahme plädiert Edgar Viertel-Harbich für eine Selbstverpflichtungserklärung, mit der alle betreffenden Mitarbeitenden deutlich machen, welche Verantwortung sie für anvertraute Kinder und deren Unantastbarkeit haben.

          Darin heißt es u.a. wörtlich:

          •    Ich will die mir anvertrauten Jungen und Mädchen, Kinder und Jugendlichen vor Schaden und Gefahren schützen.

          •    Ich verpflichte mich, alles mir Mögliche zu tun, dass in der evangelischen Jugendarbeit keine Grenzverletzungen, keine körperliche oder seelische Gewalt, kein sexueller Missbrauch und keine sexualisierte Gewalt möglich werden.

          •    Ich nehme die individuellen Grenzempfindungen der Mädchen und Jungen, der Kinder und Jugendlichen wahr und ernst. Ich respektiere die persönlichen Grenzen der Scham der Gruppenmitglieder und Teilnehmenden sowie der Mitarbeitenden.

          Bei der Erklärung geht es nicht um ein gut gemeintes Lippenbekenntnis. Wer, ob haupt- oder ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, soll sich intensiv mit dem Themenkomplex beschäftigen. Wer unterzeichnet, verspricht, dass er sich an den Verhaltenskodex gebunden fühlt.

           

           

           

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          Kontakt zu Vertrauenspersonen

          Mögliche Betroffene und deren Angehörige können direkten Kontakt zu den beiden Beauftragten aufnehmen. Sie werden allem nachgehen und im Notfall Opfern beistehen und professionelle Hilfe bei der Betreuung durch spezialisierte Beratungsstellen vermitteln, wenn es gewünscht wird. Ein so genanntes „Krisenteam“ wird im Verdachtsfall die Aufklärung koordinieren, Vorgehensweisen beraten und Kontakt zu Behörden schließen. Dabei wird der Schutz der Opfer im Mittelpunkt stehen.

           

          Karin Kirschmann
          Telefon 0176  55630022

          Edgar Viertel-Harbich
          Telefon 0151 65496347

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