Was geschieht eigentlich mit der LichtKirche nach der Landesgartenschau?
Zerlegt, nummeriert und eingelagert
Nur das in eine Stahlwand eingravierte Logo wird in Gießen an die LichtKirche erinnern (Foto: Hartmann)30.09.2014 mhart Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Nur wenige Stunden nachdem die 5. Hessische Landesgartenschau am Sonntag ihre Tore schließt, beginnt auch schon der Abbau der LichtKirche. Viel schneller, als es der Gießener LichtKirchenpfarrerin Jutta Becher eigentlich lieb ist. Wehmut packt sie und das LichtKirchen-Team in diesen Tagen. „In den Monaten an der LichtKirche hatte ich wunderbare Begegnungen mit Besuchern der Gartenschau, mit unseren 120 ehrenamtlichen Gästebegleitern, mit Musikern, Autoren und Künstlern.“ Erlebt zu haben, „wie sich Himmel und Erde in der Wieseckaue berühren war ein großes Glück, das den Abschied erleichtert“, sagt Pfarrerin Becher, die auch künftig für Veranstaltungen mit der LichtKirche verantwortlich bleibt.
Tränen zum Abschied
Am Mittwochabend sind die Helfer zu einem Dankeschön-Fest an die LichtKirche eingeladen. Wenn sich die Beteiligten am Sonntag dann endgültig Lebewohl sagen, wird die eine oder andere Träne rollen. „Hier wurden Kinder getauft, gesungen und gebetet, Freud und Leid miteinander geteilt und Freundschaften geschlossen“, ergänzt Svenja Neumann, Pfarrerin aus der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck. Auch ihr werden die Begegnungen mit den Gästen, die ökumenische Zusammenarbeit mit den katholischen Kollegen, die Andachten und Gottesdienste unter freiem Himmel fehlen. „Vielen Besuchern hat die LichtKirche gut getan, weil sie hell und offen ist, weil sie keine Schwellen hat und sie die Leichtigkeit ausstrahlt, die manche Menschen in unseren Kirchengebäuden vermissen.“
In der Wieseckaue soll ein Veranstaltungsort bleiben
Gemeinsam mit Stadtkirchenpfarrer Klaus Weißgerber beginnen die Pfarrerinnen Montag früh zunächst das bewegliche Mobiliar, von der Lautsprecheranlage, über Sitzkissen und Hockern bis zur Taufschale und Altarkerzen sorgfältig zu verpacken. Eine Umzugsfirma transportiert alles nach Darmstadt in die Kirchenverwaltung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Weißgerber wünscht sich, dass auch ohne den Bau die Atmosphäre und Geist der LichtKirche an diesem Ort erhalten bleiben. Er schlägt vor, einen Platz für Veranstaltungen zu ermöglichen; natürlich auch für Erinnerungsfeiern für die 28 Familien, deren Kinder an der LichtKirche getauft worden sind. Es müssten lediglich die Stromanschlüsse verbleiben, um zu Gottesdiensten oder Konzerten einladen zu können. „Vorausgesetzt, die unverwüstlichen Kaninchen haben von den Kabeln unter der Kirche was übrig gelassen“, sagt er mit einem Schmunzeln.
Frankfurt, Wittenberg oder Bas Schwalbach - Quo vadis LichtKirche?
Das wird man schnell herausfinden. Bereits am Dienstag beginnen Zimmerleute und Schlosser Stück für Stück die LichtKirche und die drei Glockenträger zu demontieren. Zunächst werden die Plexiglasscheiben sorgsam abgenommen, die Dachgiebel und das Holzfundament zerlegt. „In Handarbeit wird jedes Teil nummeriert, sorgfältig verpackt und später in einer Halle in Ober-Ramstadt bis zur nächsten Großveranstaltung eingelagert“, erläutert Wolfgang Weinrich von der EKHN. Nach sieben Tagen werden in der Wieseckaue nur noch das in eine Stahlwand eingravierte Logo und ein Vers dauerhaft daran erinnern, dass hier die LichtKirche stand. Wo sie im nächsten und den kommenden Jahren wieder erstrahlt, steht noch nicht sicher fest. Weinrich, der vor fünf Jahren die Idee zur LichtKirche hatte, wünscht sich wieder auf der Internationalen Automobilausstellung oder auch bei der Buchmesse 2015 in Frankfurt dabei zu sein. Dass die mobile Kirche beim 500. Reformationsjubiläum 2017 in Wittenberg Besucher anziehen wird oder es auf der nächsten Hessischen Landesgartenschau in Bad Schwalbach 2018 ein Wiedersehen gibt, gilt als sicher.
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