Biebertaler Kirchenvorsteher wünschen sich enge Kooperation
Zeichen stehen auf Zusammenarbeit
HartmannPfarrer Thomas Eberl (Darmstadt) stellt den Biebertaler Kirchenvorständen die Möglichkeiten der regionalen Zusammenarbeit vor07.05.2019 mhart Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
HartmannIn Biebertal stehen nach dem Kirchenvorstandstag alle Zeichen auf enge Zusammenarbeit der sechs evangelischen Kirchengemeinden.Dreiviertel der Gemeindevertreter wünschten sich wenigstens die Kooperation mit einem gemeinsamen, zentralen Gemeindebüro. Manche stimmten sogar für die Bildung einer Biebertaler Gesamtkirchengemeinde, in der die bisherigen Gemeinden zwar juristisch und als sogenannte „Seelsorgebezirke“ weiterbestehen, aber von einem gemeinsamen Vorstand geleitet werden und einen gemeinsamen Haushalt haben. Ein Viertel der Teilnehmer sprach sich für eine verbindlichere Kooperation, jedoch ohne ein gemeinsames Gemeindebüro aus. Für die Beibehaltung von wie bisher sechs separaten Gemeinden sprach sich kein Kirchenvorsteher aus.
Kirchliches Leben gemeinsam gestalten
Pfarrer Thomas Eberl aus der Verwaltung der Evangelischen Kirchen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in Darmstadt hatte zuvor die rechtlichen Möglichkeiten zur gemeinsamen Gestaltung kirchlichen Lebens in benachbarten Kirchengemeinden vorgestellt. Mit der Bildung sogenannter Kooperationsräume, von Gesamtkirchengemeinden oder sogar Gemeindefusionen könnten Gemeinden die Zusammenarbeit nach ihren Bedürfnissen ausgestalten. Wichtig sei, so Eberl, dass die Kirchenvorstände völlig eigenständig entscheiden können, “wann und mit wem Sie sich gemeinsam auf den Weg machen wollen“.
Dekanat empfiehlt Kooperationsraum
Das Dekanat, so der Kommissarische Dekan, Pfarrer Andreas Specht, wird regionale Entwicklungen in seinem Bereich begleiten und beratend unterstützen. Ende März hatte die Dekanatssynode, das kommunale Kirchenparlament, die Bildung von Kooperationsräumen empfohlen. Bis zum Sommer sollen die 29 Kirchenvorstände in und um Gießen darüber beraten, ob sie für oder gegen einen Kooperationsraum stimmen und zum 1. Januar 2020 ein gemeinsames Büro einrichten wollen.
Aus Einzelkämpfern werden Teamspieler
In einem Kooperationsraum wären Pfarrerinnen und Pfarrer nicht mehr einzelnen Kirchengemeinden zugeordnet, sondern gemeinsam für die Gemeinden zuständig. Aus Einzelkämpfern würden Teamspieler. So könnte die Arbeit mit Kindern, Konfirmanden, jungen Menschen oder auch Senioren je nach individuellen Fähigkeiten und Stärken der einzelnen Seelsorger von ihnen für die Gesamtheit des Kooperationsraumes gestaltet werden. Davon könnten auch kleinere Gemeinden profitieren. Künftig, so Eberl, „verfügt nicht mehr jede Gemeinde über einen Pfarrer, aber jedes Gemeindemitglied hat einen Pfarrer“. Ab 1. Januar wird die Zahl der Pfarrstellen in Biebertal um eine halbe Stelle auf 3,5 Stellen reduziert. Die rechtliche Eigenständigkeit der Kirchenvorstände bliebe unangetastet.
Ein gemeinsames Gemeindebüro hätte täglich geöffnet
Die Gemeinden in einem Kooperationsraum können darüber hinaus ein gemeinsames, zentrales Gemeindebüro für die jeweilige Region aufbauen. Für Gemeindemitglieder etwa in Biebertal hätte das den Vorteil täglicher und längerer Öffnungszeiten. Pfarrerinnen und Pfarrern wären außerdem stärker von reinen Verwaltungsarbeiten entlastet. Derzeit wird die Einrichtung gemeinsamer Büros von der EKHN finanziell gefördert.
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