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          Mencke für Gebete statt Gerichtsurteile

          Wiesbadener Dekan will Blasphemie-Verbot abschaffen

          Gerd Altmann/pixelioWeltreligionenWeltreligionen

          Provokante These des Wiesbadener Dekans: Blasphemie-Verbot abschaffen, denn Gott braucht keinen Schutz durch irdische Gesetze.

          EKHN/privatMartin Mencke

          Für eine Abschaffung des Gotteslästerungs-Verbots in Deutschland hat sich der Wiesbadener evangelische Dekan Dr. Martin Mencke ausgesprochen. Es stünde der Kirche gut an, auf den „Blasphemie-Paragraphen“ im Strafgesetzbuch als „Schutz Gottes durch den Staat freiwillig zu verzichten“, sagte er vor dem Hintergrund der Debatte um den Anschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ bei einer Tagung der evangelischen Öffentlichkeitsarbeit in Wiesbaden. Der Paragraph 166 des deutschen Strafgesetzbuches sieht für „Beschimpfungen von Bekenntnissen oder Glaubensgemeinschaften“ Freiheitsstrafen von bis zu drei Jahren vor.

          In einer offenen Gesellschaft dürfe „plakative oder beleidigende Religionskritik nicht der Gegenstand von Strafverfolgung sein“, wenn sie nicht gegen elementare Menschenrechte oder andere Gesetze verstoße, so Mencke. Stattdessen müsse ihr mit „Argumenten scharf widersprochen oder sie aus moralischen Gründen verurteilt werden“. Zudem könnten weltliche Gerichte kaum beurteilen, „was wirklich blasphemisch ist“. Schließlich sorgten mögliche Blasphemieprozesse zusätzlich für Aufsehen. „Was auch immer heute zensiert, verboten oder geschwärzt wird, erregt erst recht öffentliche Aufmerksamkeit“, so Mencke.

          Nach Ansicht des evangelischen Theologen kenne bereits das Alte Testament selbst religionskritische Satire. So hätten beispielsweise einzelne Propheten die Götter der anderen Religionen verspottet. Als Beispiel nannte er Teile des biblischen Jesajabuches, in dem Götterfiguren, die viele Menschen damals zu Hause aufbewahrten, „als tote Pappkameraden“ abgewertet werden.

          Eine angemessene Haltung zu religionskritischer Satire sieht Mencke nicht im Streit vor Gerichten, sondern im Gebet für ihre jeweiligen Schöpfer. Nach den Vorfällen von Paris habe ihn das Interview mit einer katholischen Frau beeindruckt. Sie habe bekannt, dass ihr die Zeichnungen von „Charlie Hebdo“ oft wehgetan hätten. Sie habe dann aber immer ein stilles Gebet für die Karikaturisten gesprochen. „Wie viel Jesus-gemäßer ist diese Reaktion, als in einem solchen Fall gleich nach der Polizei zu rufen“, erklärte Mencke.

           

          Information 
          Eine Dokumentation des vollständigen Textes ist hier abrufbar.

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