Starke-Kinder-Kiste gegen sexuellen Missbrauch
HartmannVorstellung der "Starke Kinder Kiste" in der Ev. Kita Vetzberg (vorne: Jerome Braun, Kinderschutzstiftung, Anne Hederich, hinten v. li. Sabine Teich und Marc Gibcke, beide Evang. Dekanat, Catinka Schwarzer und Pfarrerin Christin Neugeborn)19.09.2020 mhart Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
HartmannVorstellung der "Starke Kinder Kiste" in der Ev. Kita Vetzberg (vorne: Jerome Braun, Kinderschutzstiftung, Anne Hederich, hinten v. li. Sabine Teich und Marc Gibcke, beide Evang. Dekanat, Catinka Schwarzer und Pfarrerin Christin Neugeborn)Entwickelt und gestiftet wurde sie von der Deutschen Kinderschutzstiftung „Hänsel und Gretel". Die Schulung von Erzieherunnen in der Region hat „Wildwasser", Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch, übernommen. In der Kiste befinden sich Utensilien, die Kindern und Erzieherinnen helfen können, Unsagbares auszudrücken. Bei der Vorbeugung. Oder im Ernstfall nach dem Missbrauch.
Stop-Schild und Geheimnis-Sack
Beispielweise gehört dazu eine Flüstertüte, mit der leise Stimmchen sich Gehör verschaffen können; ein demonstratives Stop-Schild; ein kuscheliges Herz, das Kinder im Arm halten können, wenn sie über Gefühle reden; eine Magnettafel mit der Abbildung eines Körpers, auf der die Kinder markieren können, wo sie gerne berührt werden und wo gar nicht; ein Sack, in den Geheimnisse gesteckt werden und eine Plüschkatze, mit der Kinder und Erzieherinnen spielerisch reden können.
Kinder sprachfähig machen
Dass eine solche Kiste auch nach Biebertal kommt, darum hatte sich die Leiterin der Evangelischen Kita, Sandra Ammon, beworben. Bei der Schulung der Erzieherinnen und der Präsentation konnte sie nicht dabei sein und wurde durch ihre Kollegin Anne Hedrich vertreten.
Kinder bräuchten Schutz und altersgerechte Stärkung. „Mit der Kiste können wir mit den Kindern üben, wie sie Sprachlosigkeit ablegen und sich gegen Übergriffe wehren können“, so Anne Hedrich. Sie ist stolz, dass die drei evangelischen Kitas bei dieser wichtigen Vorbeugung eng zusammenarbeiten.
Die Leiterin der Kita in Rodheim, Catinka Schwarzer, ergänzt, dass es nicht für alle Erzieherinnen leicht ist über Missbrauch und sexualisierte Gewalt zu reden. Die eigenen persönlichen Möglichkeiten, mit Kindern angemessen über Sexualität zu sprechen, sowie die Betroffenheit und das Mitgefühl für das Leid von Kindern führten zu Unsicherheiten. Sie können leichter mit solchen Medien, wie sie in der Schutzkiste liegen, überwunden werden.
Auch die für die Biebertaler Kitas verantwortliche Pfarrerin Christin Neugeborn begeisterte sich über die „wunderbare Symbolkiste“. Es sei „ureigene Aufgabe der Kirche, Kinder und Erwachsene sprachfähig zu machen und der Ohnmacht gegenüber dem zu begegnen, das Macht über Menschen ergreift will“. Christen wüssten um „die dunkle Seite von Menschen“ und seien gehalten, auf Leiden aufmerksam zu machen.
Prävention ist Teil der evangelischen Kita-Arbeit
Sabine Teich, gemeinsam mit Marc Gibcke, Geschäftsführerin des Fachbereichs Kindertageseinrichtungen im Evangelischen Dekanat Gießen, freute sich über die Kiste. Die Materialien ergänzten die bewährte Arbeit zum Schutz der Kinder. „Prävention ist immer Teil des Alltags in unseren evangelischen Kitas und die Kiste ist eine tolle Ergänzung.“
Jerome Braun von der Deutschen Kinderschutzstiftung erläuterte, dass solche „Starke Kinder Kisten“ in 5000 Kitas eingesetzt werden sollen. Mit der Aktion, die unter der Schirmherrschaft von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey steht, könnten 500.000 Kinder erreicht werden. Man sei dankbar, mit „Wildwasser“ eine Fachberatungsstelle zu haben, die die Qualifizierung der Kita-Fachkräfte in der Region übernehmen.
Mehr über die Kiste im Internet ekhn.link/xCqUj
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