Workcamp mit Flüchtlingen
Sprachbarrieren mit einem Lächeln überwinden
Hartmann
13.08.2025
mhart
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Die zumeist Studierenden organisierten während des zweiwöchigen freiwilligen Workcamps für Geflüchtete eine Vielzahl verschiedener Aktivitäten für Erwachsene und Kinder. „Mit den Kindern haben wir Armbänder gebastelt, Origami gefaltet, Dinge aus Ton geformt und draußen Sport gemacht; für die Erwachsenen haben wir Tanzabende organisiert und ein Café betrieben, in dem sie bei Tee oder Kaffee entspannen konnten“, berichtet Irena (22) aus der Tschechischen Republik.
Valeria (20) aus Spanien ist Psychologie-Studentin und erlebt in ihrer Heimat, dass Menschen mit Migrationshintergrund ausgegrenzt werden. Nun wollte sie die Situation von Flüchtlingen in Deutschland kennenlernen. Beeindruckt war sie davon zu erfahren, „dass viele trotz ihrer schweren Geschichten immer noch ein großes Lächeln im Gesicht haben und ihren Sinn für Humor bewahren“. Während spontan organisierter Volleyballspiele „waren wir einfach nur Spieler, keine Geflüchteten und keine Freiwilligen“, erzählt Valeria.
Das Workcamp fand in Zusammenarbeit mit der Ev. Petrusgemeinde, wo die Freiwilligen untergebracht sind, der Organisation „ICJA Freiwilligenaustausch weltweit“ (vormals Christlicher Friedensdienst) und dem Regierungspräsidium Gießen statt. Geplant und vorbereitet wurde das Workcamp von Zena El-Jaaran, Koordinatorin für Projekte und Ehrenamtliche Arbeit mit Geflüchteten im Evangelischen Dekanat Gießen.
Internationale Freiwillige brächten völlig unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Lösungsansätze mit, die die Arbeit mit Geflüchteten bereichern, hebt Zena El-Jaaran hervor. „Der interkulturelle Austausch fördert gegenseitiges Verständnis, baut Vorurteile ab und stärkt Solidarität über Landesgrenzen hinweg.“ Die Freiwilligen mit ihren unterschiedlichsten Sprachkenntnissen „schlagen Brücken zwischen Geflüchteten, lokalen Freiwilligen und Institutionen“. Aber selbst Sprachbarrieren wurden spielend und mit Lächeln überwunden. „Es war eine wunderschöne Erfahrung zu spüren, Lachen und Freude ansteckend sind, selbst wenn man nicht dieselbe Sprache spricht“, berichtet Valeria.
Irena aus Tschechien hat viele Menschen in der Erstaufnahme kennengelernt, die sich einfach zu ihr gesetzt haben und ihr ihre Lebensgeschichten erzählt haben. „Das Zuhören, was sie durchgemacht haben und welche Hoffnungen sie für die Zukunft hegen, hat mich tief berührt. In diesen Momenten wurde mir klar, dass wir, auch wenn wir aus verschiedenen Ländern kommen, alle einfach Menschen sind, die ihr Bestes geben.“ Gleichzeitig sei es für sie jedoch herzzerreißend gewesen zu erfahren, dass alle Asylsuchenden so lange auf eine Antwort zu ihrem Status warten müssen. „Man konnte die Unsicherheit in ihren Gesichtern sehen, was eine gewisse Anspannung erzeugte.“
Mohammed (18), Freiwilliger aus Marokko nimmt einen „positiven Eindruck“ vom Flüchtlingslager mit, „weil es sich wie Zuhause mit meiner Familie angefühlt hat – zusammen spielen, reden und lachen. Es war eine interessante und herzerwärmende Erfahrung, denn die Menschen waren einfach freundlich.“
Das Workcamp mit Geflüchteten in Gießen gibt es seit 17 Jahren. Geschlafen und gegessen wurde im Gemeindehaus der Evangelischen Petrusgemeinde im Wartweg. Vormittags und abends erlebten die Freiwilligen Exkursionen, Fortbildungen und ein Gespräch mit den Asylverfahrensberaterinnen des Evangelischen Dekanats in der HEAE. Nachmittags fuhren sie dann zum Einsatz in der Erstaufnahmeeinrichtung.
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