Dekanat Gießen

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          Kirchenasyl

          Serie: Flüchtlinge im Kirchenasyl

          Stefan Schäfers/EKHNTorsten Jäger (links) interviewt in Bad Salzhausen Helfer und die geflohene Lemlem Yonas Simye (rechts) für die Broschüre „Aus gutem Grund“ in der Kirchengemeinde.Torsten Jäger (links) interviewt in Bad Salzhausen Helfer und die geflohene Lemlem Yonas Simye (rechts) für die Broschüre „Aus gutem Grund“ in der Kirchengemeinde.

          Übergriffe, ein Leben in der Illegalität oder immer wieder Haft während der Flucht – Kirchengemeinden gewähren Menschen Kirchenasyl, wenn von Abschiebung Betroffene überzeugt davon sind, dass sie noch eine Chance verdienen. In einer Serie auf EKHN.de geben drei Menschen dem Kirchenasyl ein Gesicht.

          Anfang des Jahres wurde das Kirchenasyl in Deutschland heiß diskutiert. Politiker, besonders Bundesinnenminister Thomas de Maizière, warfen den Kirchen vor, mit dem Kirchenasyl das System zu kritisieren. Doch beim Kirchenasyl geht es den Gemeinden um den einzelnen Menschen. Mit einer neuen Broschüre gewährt die Diakonie Hessen Einblicke in neun Schicksale von Menschen, denen in den vergangenen beiden Jahren in Hessen und Nassau Kirchenasyl gewährt wurde.

          Zum Beispiel war Familie Gohari sechs Jahre auf der Flucht. In Afghanistan kam es immer wieder zu Übergriffen der Taliban. Schließlich wollten religiöse Extremisten die einjährige Tochter einfordern, die Familie entschied sich zu fliehen.

          Oder der 42-jährige Khalid: Er hat auf seiner Flucht gut 25 Kilogramm Körpergewicht verloren. Immer wieder wurde er verhaftet und abgeschoben, bis er nach mehr als einem halben Jahr Strapazen in Wirges endlich zur Ruhe kommt.

          Oder Lemlem aus Eritrea: Sie lebte in Griechenland in der Illegalität, bevor sie nach Deutschland kam. Als sie schwanger war, drohte ihr die Abschiebung.

          Beim Kirchenasyl geht es immer um einen konkreten Fall und bei jedem der porträtierten Menschen gab es für die Gemeinden gute Gründe, sie in Schutz zu nehmen. Ziel und Hoffnung: Staatliche Stellen sollen erneut alle rechtlichen, sozialen und humanitären Gesichtspunkte, die gegen die Abschiebung sprechen könnten, sorgfältig prüfen, sodass die Betroffene eine Chance auf Asyl in Deutschland bekommen.

          2014 gab es in Deutschland 430 Kirchenasyle, Hessen zählte zu den Bundesländern, das die meisten Menschen aufgenommen hatte. Der interkulturelle Beauftragte der EKHN, Andreas Lipsch betont: „Keine Gemeinde beabsichtigt, Asyl im juristischen Sinn zu gewähren. Die Kirche ist kein Staat im Staate.“ Aber dennoch gebe es „gute Gründe dafür, dass der Rechtsstaat das Kirchenasyl als ein Moratorium respektiert.“

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