Dekanat Gießen

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          Wort zum Sonntag von Andreas Engelschalk

          Position beziehen kann ungemütlich sein

          HartmannPfarrer Andreas Engelschalk

          Polemik gegen Flüchtlinge, Verharmlosung der nationalsozialistischen Verbrechen, sexuelle Übergriffe, Jesu Satz vom Schwert fordert mich auf „Nein“ zu sagen. Auch wenn es dann ungemütlich wird. Findet Pfarrer Andreas Engelschalk

          Es ist kalt geworden. Der Wind pfeift die Blätter von den Bäumen. Die Menschen zieht es in die Häuser. Kerzen, Kissen und warme Farben füllen die Auslagen. Zuhause soll es jetzt gemütlich, schön und warm sein: „Hyggelig“ nennen das die Dänen und hier in Deutschland wirbt die Einrichtungsbranche mit dem den „neuen Glückstrend“ aus Dänemark. In den „hyggelig“ gestalteten Häusern soll es dann harmonisch zugehen bei den Besuchen in der Familie oder im Freundeskreis.

          Wie ein Paukenschlag, ungemütlich und quer zu allem Bedürfnis nach Bratapfel liegt das Bibelwort aus Matthäus 10,34, über das am Sonntag in den evangelischen Kirchen gepredigt wird. Jesus sagt zu seinen Jüngern: Ich bin nicht gekommen Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

          Ein drastisches Wort Jesu, das nach religiösem Extremismus und Fanatismus klingt. Scheinbar bestätigen sich hier die Vorurteile, die manche Menschen gegen Religion haben. Doch Jesus ruft hier nicht zum heiligen Krieg auf. Er macht deutlich, dass sich an ihm die Geister scheiden. Wer ihm nachfolgt und konsequent aus dem Glauben an ihn handelt, muss damit rechnen Menschen vor den Kopf zu stoßen. Es irritiert und kann ein gemütliches Martinsgansessen sprengen.

          Die Ergebnisse der Bundestagswahl haben gezeigt, dass tiefe Risse unsere Gesellschaft spalten. Die Haltungen zu zentralen Fragen des Zusammenlebens lassen sich die Menschen teilweise unversöhnlich gegenüber stehen. Wie wollen wir unser Leben gestalten? Wer darf mit uns in Deutschland, in Europa leben? Wer darf wie mit wem zusammen leben? Fragen, die Menschen sehr unterschiedlich für sich beantworten. Manche dieser Antworten stehen in deutlichem Gegensatz zu dem, was Jesus den Christinnen und Christen zu tun aufgetragen hat. Es fällt nicht leicht Position zu beziehen. Je näher mir der Gesprächspartner steht, umso schwerer fällt die Entgegnung.

          Scheidet die Geister und bezieht Position, auch wenn es ungemütlich wird. Sucht nicht immer den Konsens, den größten gemeinsamen Nenner. Wo sind die roten Linien? Polemik gegen Flüchtlinge, Verharmlosung der nationalsozialistischen Verbrechen, sexuelle Übergriffe, Jesu Satz vom Schwert fordert mich auf „Nein“ zu sagen. Notfalls auch zu schreien, wenn jemand unter dem Vorwand „Das wird man doch wohn noch mal sagen dürfen“ die rote Linie überschreitet. Um des lieben Friedens willen, weil es gerade so gemütlich ist den Mund zu halten, das geht nicht mehr.

          Pfarrer Andreas Engelschalk, Ev. Kirchengemeinde Allendorf und Ev. Studierendengemeinde Gießen

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