Dekanat Gießen

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          Pfarrerin Heike Düver nimmt Abschied aus Steinbach und Albach

          Tobias DüverPfarrerin Heike Düver

          Nach neun Jahren Amtszeit in Steinbach und Albach verlässt Pfarrerin Heike Düver die Gemeinden. Am 9. Juli, 10 Uhr, wird sie in der Evangelischen Kirche in Steinbach entpflichtet und eine neue Zeit, ein neuer Lebensabschnitt beginnt.

          Tobias DüverPfarrerin Heike Düver und Pfarrer i.R. Wolfhard Düver

          Von Rose-Rita Schäfer (Mit freundlicher Genehmigung des "Gießener Anzeiger")

          "Wir hängen an den Menschen hier, die Dankbarkeit, die engen Beziehungen und den Zusammenhalt werden wir vermissen, sind sich Pfarrerin Düver und ihr Ehemann, Wolfhard Düver, Pfarrer i.R., einig. Für ihren Lebensabend aber haben sie im sechs Kilometer entfernten Burkhardsfelden ein Haus gekauft. »In Steinbach war leider nichts Passendes zu bekommen«, bedauert Pfarrerin Düver und tröstet sich »Da ich in Burkhardsfelden geboren bin, gibt es viele Beziehungen nach dort. Wir werden nicht einsam sein und sicher freudig aufgenommen werden.« Wegen dieses Hauses hat Düver ihren Dienst als Pfarrerin frühzeitig und für viele überraschend aufgekündigt, denn für Seelsorger mit einer Vollzeitstelle gibt es eine Residenzpflicht in ihrer Kirchgemeinde, wenn es dort ein Pfarrhaus gibt. Woanders zu wohnen wird nicht toleriert. In den Ruhestand geht Düver trotz der abrupten Zäsur nicht, sie wird ab Juli bis zum festgelegten Pensionsalter als Vertretung seelsorgerisch im Raum Gießen tätig sein.

          »Mit den Menschen leben« wäre wohl ein passendes Motto, das sowohl über ihrer Amtszeit als auch der von ihrem Ehemann stehen könnte. Als Dorfpfarrer muss man die Menschen mögen, auf sie zugehen und sie in allen Lebensphasen begleiten, ist beider Überzeugung. Viele Gottesdienste haben sie gestaltet, Verwaltungsarbeiten erledigt, sich gerne und überzeugt der Jugend gewidmet mit ambitionierter Konfi-Arbeit oder Religionsunterricht und anfangs auch die Frauenhilfe unterstützt. Früher wie heute sieht man die beiden regelmäßig Hand in Hand durch »ihre« Gemeinden schlendern, sie lassen ihre Blicke schweifen und immer wieder kommen sie mit den Menschen in Gespräche, hören von deren kleinen und großen Nöten, teilen Leid aber auch Freude mit ihnen. »Wir gehen gerne spazieren und kommen dabei den Gemeindemitgliedern ungezwungen näher, nehmen aktiv an ihrem Leben teil, stärken den Zusammenhalt und vor allem das Vertrauen ineinander«, bekräftigt die Pfarrerin wohlgelaunt.

          Familiäres Patchwork

          Heike Düver ist ein Kind vom Land, sie wurde 1960 als erstes von vier Geschwistern in Burkhardsfelden geboren. Ihr Vater hatte einen Weißbinderbetrieb, aber besonders religiös oder kirchlich aktiv war ihre Familie nicht. Da das Dorfleben nicht viel Abwechslung bot, gingen alle Kinder begeistert in die Sonntagsschule, die von einem charismatischen mitreißenden Menschen gehalten wurde. »Hier wurde der Samen für meinen Glauben ausgesät und aus dem kleinen Pflänzchen erwuchs eine wunderschöne Blüte. Gezweifelt habe ich nie, ich hatte mein ganzes Leben ein tiefes Gottvertrauen, das mich auch durch schwierige Lebenslagen getragen und mir Halt gegeben hat«, erzählt Heike Düver vom Grundstein ihres Glaubens. Als sie das Abitur 1979 an der Ostschule in Gießen in der Tasche hatte, brannte ihr die Frage nach dem richtigen Beruf unter den Nägeln. Sie entschied sich für ein Theologie-Studium in Marburg.

          Die erste große Hürde: An der Ostschule hatte sie nur Französisch gelernt, jetzt musste sie erst mal die »alten« Sprachen Latein, Griechisch und Hebräisch büffeln. »Das kleine Latinum habe ich im Intensivunterricht in sechs Wochen erworben, aber nach drei Tagen alles wieder vergessen. Doch zum ersten Mal habe ich damals die deutsche Grammatik verstanden«, blickt sie lächelnd zurück. Sie meisterte alle Hürden und legte schließlich das Erste theologische Examen erfolgreich ab. Das Vikariat, den zweiten, praktischen Teil der evangelischen Pfarrerausbildung, absolvierte sie in Mücke, Flensungen und Merlau.

          Aufgrund des damaligen Pfarrerüberschusses waren Stellen bei der Landeskirche Mangelware und so arbeitet Düver zunächst 5 Jahre als Referentin für die Arbeit mit Kindern bei der Pilgermission St. Chrischona, bevor sie ein Sabbatjahr, will heißen ein halbes Jahr Israel und ein halbes Jahr Kommunität Gnadenthal (eine ökumenische Lebensgemeinschaft), einlegte. In den sich anschließenden drei Jahren im Pfarr-Vikariat Heckholzhausen, wo sie 1995 feierlich zur Pfarrerin ernannt wurde, lernte sie ihren 11 Jahre älteren Mann, der im Wendland bei der Hannoverschen Kirche Pfarrer war und drei Kinder mitbrachte, kennen und lieben. Nach der Heirat zog die Familie 1983 nach »Bergen an der Dumme«, sie bekam drei weitere Kinder, war nur noch Pfarrfrau, arbeitet aber in Gemeindeaufbauprojekten aktiv mit. »Ich wollte meine Kinder genießen, nur noch Mutter sein. Es gab die drei großen von meinem Mann, meine drei Kleinen und natürlich viel Arbeit«. Im Jahr 2003 zog die Patchworkfamilie schließlich zurück ins Hessenland.

          »Haben hier neue Heimat gefunden«

          Dann am 1. Juli 2014 ging ihr Mann in den Ruhestand und sie übernahm die Pfarrstelle in Steinbach/Albach. »Wir haben hier eine neue Heimat gefunden. Selbst mein Mann als Norddeutscher fühlt sich ringsum wohl, hat im Gesangverein, in der Nachbarschaft und in den Gemeinden Freunde gefunden. Der Abschied jetzt fällt uns richtig schwer«, zieht sie Bilanz. Doch bald wird Pfarrerin Marisa Mann von der Christusgemeinde Watzenborn-Steinberg mit einer halben Stelle die beiden Fernwälder Gemeinden betreuen und die zweite Hälfte der Pfarrstelle steht zur Ausschreibung an.

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