Ökumene im Dekanat
19.09.2020 mhart Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Ortrud LadleifÖkumenepfarrer Bernd ApelSo haben Mitglieder des Missions-Ausschusses im Sommer die Jesidische Gemeinde Hessen in Lollar besucht. Das Jesidentum versteht sich als eigenständige und monotheistische Religion mit vor allem mündlicher Überlieferung, eigenen Riten und einem zentralen Heiligtum in Lachisch (Irak). Die Gemeinde mit etwa 100 Familien engagiert sich für die Integration ihrer Mitglieder in die deutsche Gesellschaft und ist bestrebt, die Kultur der jesidischen Minderheit zu erhalten, etwa durch Sprach- und Religionsunterricht.
Weltweit gibt es über eine Million Jesiden, die ihr eigentliches Siedlungsgebiet in den Ländern Irak, Syrien und Türkei haben, inzwischen aber auch oft nach Europa ausgewandert sind. Die größte Gruppe außerhalb des Nahen Ostens sind die etwa 200 000 Jesiden in Deutschland. Als Nicht-Muslime und zugleich Teil des kurdischen Volkes seien die Jesiden politisch wie religiös immer wieder Benachteiligungen und Bedrückungen ausgesetzt. Zuletzt habe im Jahr 2014 der sogenannte "Islamische Staat" die jesidische Gemeinschaft genozidartig bekämpft, erklärten Vereinsvertreter den Besuchern.
Das Gespräch zwischen Christen und Muslimen in Gießen initiiert die Christlich-Islamische Gesellschaft (CIG) Gießen e.V.. Vorsitzende sind Bernd Apel und von muslimischer Seite Abderrahim En-Nosse. Bei der jährlichen Hauptversammlung an Anfang September sprachen die Mitglieder auch über Symptome von antisemitischem und antiislamischem Rassismus. Vor diesem Hintergrund plant die CIG mit einem breiten Bündnis von Partnerorganisationen für das erste Halbjahr 2021 das „Gießener Projekt gegen Antisemitismus und Radikalisierung“ mit einem Holocaust-Überlebenden, der zu und mit Gießener Schüler*innen spricht bzw. diskutiert.
Die Mitteilungen von Pfarrer Bernd Apel im Wortlaut
Christliche-Islamische-Gesellschaft
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