Johannes Lohscheidt will das Gespräch mit den Menschen suchen
Neuer Pfarrer für die Wichernkirche in Gießen
Lothar RühlPfarrer Johannes Lohscheidt vor einem Porträt des kirchlichen Sozialreformers Johann Hinrich Wichern, nach dem die Wichernkirche in Gießen Ost benannt ist.20.12.2017 mhart Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Mit Lohscheidt kommt frischer Wind in die Gemeinde. Zum einen möchte er die Arbeit des Namensgebers der Kirche, Johann Hinrich Wichern (1808 bis 1881), wieder herausarbeiten. Der Hamburger Theologe gilt als Sozialreformer und hat sich einst um elternlose Kinder gekümmert. Auf dem Gebiet der Wicherngemeinde rund um den Philosophenwald mit 1.900 Mitgliedern gebe es eine große Bandbreite von Menschen, darunter auch Bewohner, die in finanziell schwierigen Situationen leben. Seit Jahren betreut die Gemeinde die Menschen direkt vor Ort mit ihrem Wohnwagen „Wiki-Mobil“. Hier wolle er weiter Akzente setzen.
In Bildern von Gott erzählen
„Kirche muss zu den Menschen gehen und in einfacher, aber konkreter Sprache, mit ihnen ins Gespräch kommen“, sagt der neue Pfarrer. So möchte er die Bildsprache der Bibel wieder neu aufgreifen. „Wenn wir als Kirche von Gott reden, dann müssen wir von Gott in verständlichen und für alle nachvollziehbaren Geschichten und Bildern erzählen. Nur so können wir deutlich machen, dass Gott in der Vielfältigkeit unserer Alltage präsent ist. Wer sich hinter alten liturgischen Formeln versteckt, wird von der Gemeinde nicht gefunden werden“. Das Gespräch mache für ihn das Wesentliche der Kirche aus. Kommunikation sei ihr Auftrag. Dazu gehöre auch der Gottesdienst.
Lohscheidt wurde 1985 in Schotten im Vogelsberg geboren und ist in Büdingen aufgewachsen. Nach dem Abitur absolvierte er seinen Zivildienst bei der Lebenshilfe Gießen an der integrierten Grundschule. Es folgte ein Studium der Haupt- und Realschuldidaktik mit den Fächern Deutsch und evangelischer Religionslehre. In diesem Studienjahr sei bei ihm der Wunsch aufgekommen, Pfarrer zu werden. Es folgten Studienjahre der evangelischen Theologie in Heidelberg, Neuendettelsau, München und Jena.2015 bis Mitte 2017 hat Lohscheidt die praktische Zeit seiner Ausbildung, das Vikariat, im Dekanat Gießen abgeleistet. Dienstsitz war Pohlheim. Seit Juli begleitet er ein Spezialvikariat am Religionspädagogischen Institut der EKHN in Gießen.
Familie Lohscheidt wohnt bereits im Pfarrhaus in Gießen Ost
Lohscheidt kommt nicht allein in die Wicherngemeinde. Seine Ehefrau Mirjam Hanna Sauer, selbst Theologin, und ihre beiden Kinder sind bereits mit in das Pfarrhaus eingezogen. Für drei Jahre hat die Kirchenleitung ihn als Pfarrer im Probedienst (früher Pfarrvikar) an die Wichernkirche entsandt. Nach diesem Probedienst kann sich Lohscheidt selbst um eine Pfarrstelle bewerben, auch an der Wichernkirche.
Der neue Pfarrer freut sich auf die Zusammenarbeit in Gießen Ost mit der Luther- und der Andreasgemeinde. Zu seinen Aufgaben gehört auch der sonntägliche Gottesdienst im AWO-Seniorenwohnheim und ab dem kommenden Schuljahr vier Stunden Religionsunterricht. Hierfür sei er durch das Spezialvikariat gut vorbereitet, habe er doch von der Grundschule bis zur Berufsschule alle Altersstufen in den letzten Monaten unterrichtet. Die offizielle Einführung war am Sonntag, 21. Januar.
Pfarrer Lohscheidt sieht seinen Beruf als Berufung, erreiche er dabei unterschiedliche Menschen,vom Anfang des Lebens im Taufgespräch bis zur Bahre auf dem Friedhof. Er habe die Chance mit Kindern, Konfirmanden, Familien und älteren Menschen in Kontakt zu kommen.
Text und Bild: Lothar Rühl
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