Dekanat Gießen

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Gießen zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

          AngeboteÜbersicht
          Menümobile menu

          Kommentar

          Liebe ist unsere Alternative

          Katrin DammannMatthias Hartmann, Evangelische Öffentlichkeitsarbeit Gießen

          Kürzlich haben evangelische Gemeindevertreter in der Region, also das Kirchenvolk, beschlossen, sich einem Bündnis für Toleranz anzuschließen. Die Synode des Evangelischen Dekanats Gießen entschied, das am Samstag, 13.10., in der Kongresshalle stattfindende Konzert unter dem Motto „Solidarität ist unsere Alternative“ zu unterstützen. Dass sie sich damit ausdrücklich von der AfD abgrenzten, war von den Gemeindevertretern gewollt.

          Aus gutem Grund spricht die Evangelische Kirche keine Wahlempfehlungen aus. Dennoch war die Kirche nie neutral. Und sie kann nicht neutral sein, wenn Menschen Toleranz und Respekt versagt werden.

          Es gibt in der AfD Strömungen zum Rechtsradikalismus. Einzelne Vertreter der Partei machen Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und die Verachtung der freiheitlichen Demokratie wieder gesellschaftsfähig. Menschenfeindliche Töne werden von der Gesamtpartei unwidersprochen hingenommen. In den sozialen Medien werden Anhänger mit Unwahrheiten und Verdrehungen angestachelt und aufgehetzt. Es wird Angst geschürt. Flüchtlinge und Migranten werden zu Sündenböcken für alle gesellschaftlichen Fehlentwicklungen gemacht.

          Widerspruch erforderlich

          Wenn schließlich im Bundestag verächtlich „Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner und sonstige Taugenichtse“ in einem Atemzug genannt werden, ist der Widerspruch von Christen - unabhängig von Parteizugehörigkeit - erforderlich.

          Denn damit ist das christliche Verständnis berührt, dass jeder Mensch Ebenbild Gottes ist und deshalb eine unverwechselbare Würde hat. Die christlichen Kirchen in Europa haben eine lange soziale Tradition aus der Bibel, die Fremden aufzunehmen und anzunehmen, wie sie sind. Das ist ein großes Erbe der christlich-jüdischen Tradition.

          Es geht nicht vorrangig um die Liebe zum eigenen Volk

          Im christlichen Verständnis der Liebe geht es um die Liebe zum Nächsten, nicht vorrangig um die Liebe zum eigenen Volk. Das spezifisch Christliche ist es, das zu lieben, was darüber hinausgeht: den Fremden. Es geht auch um den Versuch, den Feind zu lieben. Das ist ein hoher Anspruch und ihn in verantwortliches, gesellschaftliches Handeln umzusetzen ist ein ständiges Ringen mit sich selbst und anderen um den richtigen Weg.

          Dem Frieden nachjagen

          Die Gemeindevertreter in der Synode des Evangelischen Dekanats haben in der Debatte deutlich gemacht, dass sie das Gespräch mit Menschen suchen, die sich in den gegenwärtigen gesellschaftlichen Entwicklungen nicht wiederfinden und mit populistischen Parteien sympathisieren.
          Das ist mühevoll. Aber, in einem alttestamentlichen Vers, Psalm 34, steht der Auftrag: „Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Lass ab vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“ Nirgendwo steht, dass das einfach ist und ohne Widerspruch bleibt.

          Matthias Hartmann, Evangelisches Dekanat Gießen

          Diese Seite:Download PDFDrucken

          to top