Dekanat Gießen

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          Kirche für die Zukunft gestalten

          privatPfarrerin Marisa Mann

          „Ich will doch in erster Linie Seelsorgerin und Predigerin sein, nicht Gemeindemanagerin!“ So begründet eine junge Pfarrerin aus dem Dekanat, Marisa Mann aus Watzenborn-Steinberg, ihren Wunsch nach einem gemeinsamen Gemeindebüro benachbarter Gemeinden.

           Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ermutigt benachbarte Kirchengemeinden dazu, stärker zusammenzuarbeiten, etwa in sogenannten „Kooperationsräumen“ Verwaltungsarbeiten zu bündeln und die gemeindeübergreifende Teamarbeit der Pfarrerinnen und Pfarrer zu fördern. Denn auf die Kirche kommen in den nächsten Jahren große Herausforderungen und Veränderungen zu. Angesichts der prognostizierten Mitgliederentwicklung ist es erforderlich, die Ausgaben im Haushalt 2030 im Vergleich zum heutigen Budget um 100 Millionen Euro zu reduzieren.

          Pfarrerin Marisa Mann äußerte sich im Gemeindebrief Kirchengemeinden Garbenteich und Hausen, in denen sie auch mit einem Dienstauftrag tätig ist. Sie hebt hervor, dass die Gesamtkirche, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, derzeit die Zusammenlegung von Gemeindebüros mit zusätzlichen Stunden für Sekretariatsarbeiten fördert. Gemeinden bekämen die Möglichkeit, die Gemeindesekretärinnen für Verwaltungsaufgaben zu qualifizieren und zu stärken, damit sie den Kirchenvorstand und die Pfarrer stärker unterstützen. „Wir hätten mehr Zeit für Menschen, wenn wir von Verwaltungsarbeiten entlastet werden. Für Gespräche. Für Seelsorge. Fürs Predigen. Fürs Unterrichten. Das sind doch unsere wichtigen Aufgaben“, so die Seelsorgerin.

          Kirche zukunftssicher gestalten

          Im Gemeindebrief spricht sie sich angesichts der sichtbaren Entwicklung der Kirche für Veränderungen aus. Sie könne gut verstehen, wenn Menschen darüber trauern, dass sich vertraute Gegebenheiten verändern sollen, doch komme man nicht daran vorbei, sich als Kirche zu verändern. „Ich habe gerade meinen Beruf begonnen und möchte unsere Kirche so mitgestalten, dass sie den Bedingungen in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren standhält. Gemeinde ist auch Gemeinschaft und das ist etwas Urchristliches, auch auf gewisse Art und Weisen zusammenzuarbeiten, näher zusammenzurücken und dadurch auch Gemeinschaft zu schaffen“, unterstreicht die Seelsorgerin aus Pohlheim.

          Das vollständige Interview mit Marisa Mann (34) aus dem Gemeindebrief „Kirche miteinander“ (Garbenteich-Hausen)

          Was heißt für Sie Zusammenarbeit von Gemeinden?
          Ich lebe das durch meinen Dienstauftrag für drei Gemeinden! Ich feiere in Garbenteich und Hausen Gottesdienste und ich bin für die Hausener Senioren im Mittwochskreis da und gestalte seit einigen Jahren, zunächst mit Pfarrerin Specht, nun mit jugendlichen Konfi-Teamern mit großer Freude den Unterricht für die Konfirmanden aus Garbenteich und Hausen.

          Wie arbeiten die beiden Kirchengemeinden noch zusammen?
          Es gibt gemeinsame Gottesdienste. Etwa die Hirtenandacht am 4. Advent auf dem Schiffenberg. Daran sind Watzenborn-Steinberg, aber auch Steinbach und Albach beteiligt. Seit letztem Jahr sogar die Wichern-Gemeinde aus dem Gießener Osten.
          Zwei- bis dreimal im Jahr tagen die Kirchenvorstände gemeinsam. Und, dieser Gemeindebrief und die gemeinsame Internetseite kirche-miteinander.de sind Ausdruck der Zusammenarbeit.

          Wie sieht die Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen aus?
          Die Konfis besuchen ganz unbefangen den Unterricht, wenn er im Gemeindehaus des Nachbarortes stattfindet. Jugendliche denken in anderen Zusammenhängen sobald sie die Grundschule verlassen haben. Sie besuchen gemeinsam die Adolf-Reichwein-Schule oder fahren zusammen in die Schulen nach Gießen oder Lich. Wir denken darüber nach, den Vorstellungsgottesdienst oder auch die Konfirmation im neuen Jahr in einer Kirche zu feiern. Wir haben 16 Konfis in beiden Gemeinden.
          Und Kinder aus Garbenteich besuchen die Angebote aus Hausen, wie den Kinderchor und „Bibel auf. Hereinspaziert!“.

          Konfis fragen: Wen mag ich? Und nicht: Wer kommt aus meinem Ort?

          In unseren Meldewesen können wir ablesen, dass die Konfirmandengruppen kleiner werden. Welche Konsequenzen möchten Sie daraus ziehen?
          Ich könnte mir gut vorstellen, dass für einzelne Unterrichtseinheiten künftig Jugendliche aus drei Gemeinden, also auch aus Watzenborn-Steinberg zusammenkommen. Schon seit drei Jahren fahren unsere Pohlheimer Konfis zu Beginn des Konfirmandenjahres zusammen mit Jugendlichen aus Gießener und Umlandgemeinden für vier Tage auf das große Konfi-Camp des Evangelischen Dekanats Gießen. Sie fragen bei den Aktivitäten auf dem Flensunger Hof: Was macht Spaß und wen mag ich? Und nicht: Wer kommt aus meinem Ort?

          Was halten sie von der Idee der EKHN, dass benachbarte Gemeinden ihre Gemeindebüros zusammenlegen und auf diese Weise beginnen, zusammenzuarbeiten?

          Das würde ich mir auch für unsere Gemeinden wünschen. Die Verwaltungsabläufe sind in allen Gemeinden gleich. Gemeindemitglieder suchen das Gemeindebüro in erster Linie auf, um eine Taufe anzumelden oder einen Bescheinigung zu erhalten. Echte Kirchenbücher haben wir doch gar nicht mehr. Alles was wir brauchen, ist digitalisiert und darauf kann man über Computer in jedem beliebigen Ort zugreifen.

          Und weil die EKHN die Zusammenlegung von Gemeindebüros fördert, könnten wir als Bonus zusätzliche Stunden Arbeitszeit im Gemeindebüro erhalten. Wenn etwa beispielhaft die drei Pohlheimer Gemeinden ihre Büros zusammenführen, könnten wir an einem Ort insgesamt die Sprechzeiten verlängern.
          Und wir hätten die Möglichkeit, die Gemeindesekretärinnen für Verwaltungsaufgaben zu qualifizieren und zu stärken, damit sie den Kirchenvorstand und die Pfarrer stärker unterstützen. Ich will doch in erster Linie Seelsorgerin und Predigerin sein, nicht Gemeindemanagerin!

          Zeit für Gespräche und Seelsorge

          Älteren Menschen aus Garbenteich und Hausen wird das Herz ein bisschen schwer, wenn die Kirche zwar noch im eigenen Dorf steht, die Musik aber häufiger mal im Nachbarort spielen soll. Was können Sie ihnen sagen?
          Ich kann das gut verstehen, wenn Menschen darüber trauern, dass sich vertraute Gegebenheiten verändern sollen. Daher ist es wichtig, die Menschen auf diesem Weg nicht außen vorzulassen, sondern diesen Weg gemeinsam zu gestalten. Schritt für Schritt.
          Aber, wir kommen auch nicht daran vorbei, uns als Kirche zu verändern. Ich habe gerade meinen Beruf begonnen und möchte unsere Kirche so mitgestalten, dass sie den Bedingungen in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren standhält. Gemeinde ist auch Gemeinschaft und das ist etwas Urchristliches, auch auf gewisse Art und Weisen zusammenzuarbeiten, näher zusammenzurücken und dadurch auch Gemeinschaft zu schaffen.
          Und, ganz kurzfristig, Merten Teichmann, der neue Pfarrer und ich, wir hätten mehr Zeit für Menschen, wenn wir von Verwaltungsarbeiten entlastet werden. Für Gespräche. Für Seelsorge. Fürs Predigen. Fürs Unterrichten. Das sind doch unsere wichtigen Aufgaben. Und darauf freue ich mich!

          Das Interview führte Matthias Hartmann von der Öffentlichkeitsarbeit des Evangelischen Dekanats Gießen, der als Gemeindemitglied im Kirchenvorstand Hausen mitarbeitet.

           

          kirche-miteinander.de

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