Lust auf Gemeinde
Ideenmesse: Vom evangelischen Ironman bis Margot Käßmann
EKHN/RahnÜber 2.400 Teilnehmende kamen zur Ideenmesse 2015 nach Gießen11.10.2015 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
EKHN/RahnVolker Jung, Martin Luther als Playmobil-Figur und Margot KäßmannMit einem Vortrag von Margot Käßmann, der Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, ist am Samstag die vierte „Ideenmesse“ der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zu Ende gegangen. In den Gießener Hessenhallen hatten sich rund 2.400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Regionen der EKHN unter dem Motto „Lust auf Gemeinde“ getroffen. Käßmann warb dafür, das bevorstehende Reformationsjubiläum in den Gemeinden zu nutzen und bezeichnete es als „historische Chance“. Als Beispiel nannte die frühere hannoversche Landesbischöfin eine Verstärkung der Arbeit mit Familien, die schon der Reformator Martin Luther praktiziert habe. So könne Kindern mit dem Glauben ein „Handgepäck fürs Leben“ mitgegeben werden. Sie habe die Hoffnung, dass sie sich dann „auch langfristig in unserer Kirche beheimaten“.
"Wir sind Papst" ist evangelische Erfindung
Käßmann plädierte auch für eine Rückbesinnung auf die Basis der evangelischen Kirche. Der Protestantismus sei nicht durch Amtsträger bestimmt, sondern durch die Einsicht „wir sind Kirche“. Die Partizipation „auf allen Ebenen und in allen Ämtern ist explizit evangelisch“, sagte sie. Nach Käßmann enthielt die bekannte Schlagzeile der Boulevardzeitung „Bild“ von 2006 nach der Wahl des aus Deutschland stammenden katholischen Oberhauptes Benedikt XVI. „Wir sind Papst“ nichts anderes als „feinste lutherische Theologie“. Sie sprach sich in Gießen daneben auch für einen stärkeren Dialog mit anderen Religionen und eine evangelische Kirche aus, die „auch Widerständigkeit“ einschließt.
Beteiligungskultur und Projekte gelobt
Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, lobte die Ideenmesse als Chance zur engeren Vernetzung und dem besseren Austausch in der Kirche. Jung: „Gemeinden helfen Gemeinden, indem sie in einer großen Praxisausstellung gute und erprobte Ideen präsentieren und – was noch wichtiger ist – mit anderen teilen. Ich finde es beeindruckend und ermutigend, wie viele tolle Projekte in der EKHN angesiedelt sind.“ Im Eröffnungsgottesdienst der Ideenmesse hatte er zuvor dafür geworben, „im Vertrauen auf Gott“ Gemeindearbeit zu betreiben und dabei genau auf das „zu schauen, was nötig ist“. Als Beispiel nannte er die Hilfe für Flüchtlinge oder auch Gottesdienste mit einer größeren Beteiligungskultur wie in manchen Gemeinden der USA.
Vorbildliche Praxisbeispiele ausgetauscht
Eines der Hauptziele der von der EKHN-Kirchenleitung und dem Netzwerk „Lust auf Gemeinde“ organisierten Messe war es, vorbildliche Praxisbeispiele auszutauschen und eine engere Vernetzung der Arbeit in den Kirchengemeinden zu fördern. Erstmals fand 2007 in Bad Vilbel eine Ideenmesse statt. 2009 und 2012 trafen sich jeweils rund 2.000 Interesseierte in Wiesbaden. Ein Datum für die nächste Ideenmesse steht noch nicht fest.
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