Heinrich-Schütz-Fest in Gießen
HartmannDekanatskantorin Cordula Scobel und Pfarrer Gabriel Brand haben das Schütz-Fest organisiert21.09.2022 mhart Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
DekanatHeinrich-Schütz-Fest Gießen 2022„Die Musikwelt gedenkt im Jahr 2022 des 350. Todestags dieses großen europäischen Musikers. Mit insgesamt zehn Veranstaltungen wird Gießen damit Teil des diesjährigen deutschlandweiten Gedenkens“, erläutert Dekanatskantorin Cordula Scobel, die das Musikfest gemeinsam mit Gabriel Brand, Pfarrer für Gesellschaftliche Verantwortung, organisiert hat. Heinrich Schütz wurde von seinen Zeitgenossen „Vater der modernen Musik“ genannt und war einer der herausragendsten Musiker des Frühbarocks.
Schütz ist der erste deutsche Komponist von europäischer Bedeutung und er hat die Entwicklung der evangelischen, textgebundenen Kirchenmusik wesentlich geprägt, beschreibt Pfarrer Brand die Bedeutung des Komponisten. Ein enger biographischer Bezug besteht zu Hessen, da Schütz in Kassel zur Schule ging und in Marburg studierte. Heinrich Schütz lebte in Zeiten des Umbruchs und der Krise. Dazu gehört vor allem der Dreißigjährige Krieg, aber auch eine ganze Reihe gesellschaftlicher und politischer Umbrüche, wissenschaftlicher Entdeckungen und religiöser Neuorientierungen. Diese Entwicklungen spiegeln sich in seinem Werk wider. „Die von ihm vertonten Texte haben auch heute große Aktualität.“
Impulse für ein lebendiges Kulturleben
Mit dem Heinrich-Schütz-Fest Gießen 2022 geht die Evangelische Kirche auf Spurensuche und möchte diese musikalischen Schätze in Gießen zum Vorschein bringen und Menschen nach 2 Jahren Pandemie wieder für kirchenmusikalische Veranstaltungen und für das gemeinsame Singen begeistern, so Scobel. Die Veranstaltungsreihe wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Gießen und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst. Die Veranstalter möchten mit diesem Festival Impulse für ein lebendiges Kulturleben und für friedliches Miteinander in der Stadt Gießen setzen. Das Festival bringt verschiedene Akteure des Gießener Kulturlebens zusammen, die Schirmherrschaft übernimmt Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher.
Lutherisch - aber ohne Berührungsängste zu Katholiken
Für den Dekanatsvorsitzenden Gerhard Schulze-Velmede ist Heinrich Schütz „einer der wichtigsten Komponisten der Musikgeschichte im deutschsprachigen Raum“. Er gilt als Inbegriff lutherischer Kirchenmusik der Zeit vor Johann Sebastian Bach. Die Musik von Heinrich Schütz ist bis heute aktuell geblieben, einzelne seiner Werke gehören zum Standardrepertoire der Kirchenchöre.
Heinrich Schütz hat aus seiner tiefen protestantischen Frömmigkeit heraus „deutsche Musik“ gemacht, so Schulze-Velmede, „doch war er zugleich ein großer Europäer, ohne Berührungsängste zur katholischen Kirche seiner Zeit“. Das Evangelische Dekanat Gießen biete jetzt ein breit gefächertes Programm „für alle Altersstufen an, um auf die Musik von Heinrich Schütz zu hören, selbst mitzusingen, aber auch den Spuren seines Lebens und Wirkens nachzuspüren“.
Eröffnungskonzert am Sonntag, 2. Oktober
Im Eröffnungskonzert am Sonntag, 2. Oktober um 17 Uhr erklingt mit den Musikalischen Exequien eines der ergreifendsten Werke von Heinrich Schütz. Es musiziert das Gießener Vokalensemble in der Petruskirche unter der Leitung von Propsteikantorin Marina Sagorski.
Nach einer eintägigen Exkursion ins Heinrich-Schütz-Haus nach Weißenfels (Sachsen-Anhalt) am 3. Oktober folgt am Samstag, 8. Oktober mit dem Chortag für Gießener Chöre eins der Highlights des Schütz-Festes. Der Schütz-Experte Prof. Christfried Brödel aus Dresden wird mit Sängerinnen und Sängern aus vielen evangelischen und katholischen Chören der Stadt Musik von Heinrich Schütz erarbeiten und in einer Musikalischen Andacht um 19 Uhr in der Petruskirche musizieren. Am 12. Oktober führt Dekanatskantorin Cordula Scobel in einem Vortrag mit Musik um 19:30 Uhr in der Johanneskirche in die Lebenswelt von Heinrich Schütz ein. Am 16. Oktober um 18 Uhr lädt der Chor der Ev. Gesamtkirchengemeinde Gießen Nord und das Ensemble Tiefblech13 zum Konzert mit dem Titel „Schütz-Album“ (Musikalische Leitung: Norbert Kissel).
Familienkonzert im Atrium des Rathauses
„Auf der Spur von Heinrich Schütz“ heißt das Familienkonzert für junge Ohren ab 8 Jahren, das am 23. Oktober um 15 Uhr mit dem Opernchor des Stadttheaters Gießen und der Schauspielerin Izabella Radić im Atrium des Rathauses zu erleben ist. Am 30. Oktober bringt das Ensemble Concerto piccolo unter der Leitung von Christoph Koerber kleinere Werke von Heinrich Schütz in einer Geistlichen Abendmusik um 17 Uhr in der Johanneskirche zur Aufführung.
Ein musikalischer Höhepunkt des Schütz-Festes ist das Konzert des international renommierten Ensemble Polyharmonique. Sie sind mit ihrem Programm „Die Himmel erzählen. Geistliche Madrigale“ in zwei Konzerten zu erleben: 5.11. um 18:30 Uhr in der St. Bonifatiuskirche Gießen, 6.11.um 17 Uhr im Dom zu Wetzlar. Das Heinrich-Schütz-Fest Gießen endet am 6. November mit einem Musikalischen Abschlussgottesdienst um 10 Uhr in der Petruskirche.
Flankiert wird das Gießener Schütz-Fest von einer kleinen Ausstellung mit Soundstation in der Kapelle des Stadtkirchenturmes, wo man werktags Musik von Heinrich Schütz hören und sich über Schütz informieren kann. Einen besonderen Blick haben die Organisatoren auf ältere Menschen, denen es im Alter nicht mehr möglich ist, Konzerte und Gottesdienste zu besuchen. Auch sie sollen die Möglichkeit bekommen, die Musik von Heinrich Schütz zu erleben. Musikgeragogin Marion Bathe besucht im Herbst mit einem musikalischen Projekt Gießener Seniorinnen und Senioren in Seniorenheimen.
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