Dekanat fördert Gemeindeprojekte
Heimat und Region neu erklären
HartmannDie Martinskirche in Heuchelheim ist auch Heimat28.04.2019 mhart Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Mehr als 20 Kirchengemeinden, überwiegend mit gemeindeübergreifenden Ideen und Plänen, hatten sich mit ihren Anträgen um die ausgelobten Zuschüsse beworben.
Der Dekanatsvorsitzende Gerhard Schulze-Velmede hatte die Kirchengemeinden dazu eingeladen, die Begriffe Heimat und Region „wieder und neu zu erklären“. Heimat sei der Ort, an dem ein Mensch Geborgenheit findet und sich aufgenommen weiß, so Schulze-Velmede. „Dies kann auch Menschen mit einbeziehen, die ihre ursprüngliche Heimat aufgegeben haben.“ Mit dem Jahresthema will das Dekanat besondere inhaltliche Impulse setzen und benachbarte Gemeinden zur Vernetzung und Zusammenarbeit anregen. „Das Zusammenarbeiten in einer Region von Kirchengemeinden und anderen Einrichtungen kann neue Potentiale für ein gutes Miteinander sichtbar werden lassen.“
Kulturprogramm Heimat
Die Gießener Innenstadtgemeinden Lukas, Pankratius und Petrus werden das Thema Heimat mit einem gemeinsamen Kulturprogramm beleuchten, das auch bei nicht kirchlich verbundenen Menschen Interesse wecken soll. Dazu haben sie den Schriftsteller Thomas Hettche, der in seinem Essayband „Totenberg“ seine Jugend in Oberhessen (Treis) verarbeitet, sowie den Gießener Filmkomponisten Martin Stock, der für zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen die Musik geschrieben hat, eingeladen.
Heimat schmecken
Die Martinsgemeinde Heuchelheim will unterschiedliche, auch nicht-evangelische Bevölkerungsgruppen, mit besonderen, kulinarischen Angeboten ansprechen und zu einem stärkeren Miteinander im Ort motivieren. Leitgedanke des Projektes ist es, den Menschen die Kirchengemeinde und den Ort durch gemeinsames kulinarisches Erleben beim Gemeindefest 2019, dem Erntedankfest, eine Sonderausgabe des Gemeindebriefes, einem regionalen Kochbuch sowie der Pflege der kirchlichen Obstgrundstücke, Ernte und Kelterung der Äpfel neu näher zu bringen.
Blick auf Migranten und Flüchtlinge
Die Gemeinden Garbenteich und Hausen lenken ihren Bick besonders auf Kinder syrisch-orthodoxer (aramäischer) und Flüchtlings-Familien. So wollen die Initiatoren allen Kindern im Rahmen des Projekts „Heimat neu erleben“ die oberhessische Heimat unabhängig der ursprünglichen kulturellen und religiösen Herkunft näherbringen.
Die Gießener Johannesgemeinde erhält eine finanzielle Förderung für ihre Idee, die wachsende Zahl iranischer Christen in ihren Reihen stärker in Gießen und Umgebung zu integrieren. Dafür soll im Herbst ein besonderer Projekttag für die iranischen Gemeindemitglieder im ehemaligen Kloster Schiffenberg gestaltet werden.
Gemeindliche Kooperationen ausbauen
Andere Gemeinden wollen die Mittel nutzen, um die Kooperation benachbarter Gemeinden in einer Region auszubauen. Die Gießener Nordstadtgemeinden Michael, Paulus und Thomas, die sich auch bald zu einer Gesamtkirchengemeinde zusammenschließen, werden sich von Fachleuten den gemeinsamen Gemeindebrief neu konzipieren und gestalten lassen. Die Gemeinden Großen-Linden, Lang-Göns und Leihgestern erhalten Unterstützung für die Durchführung ihres Projekts „Unter anderem Kirchturm“. In diesem Jahr planen die Gemeinden, die eine gemeindliche Regionalgruppe bilden, drei gemeinsame Kirchenvorstandstage, bei denen sich die Mitglieder der Kirchenvorstände intensiv kennenlernen sollen. Auch die Gemeinden in Biebertal wollen mit einem gemeinsamen Kinderkirchentag, einem Kirchenvorstandstag und der Entwicklung eines gemeinsamen Gemeindebriefes die Kooperation in ihrer Region vorantreiben.
Die evangelischen Kirchengemeinden Andreas, Luther und Wichern im Gießener Osten wollen für ihre Nachbarn Türen öffnen und ein Austausch über das Zusammenleben im gemeinsamen Stadtteil anstoßen. Bei ihrem Projekt "Sommerkirche Heimat“ soll an drei Sonntagen in den Sommerferien jeweils nach dem gemeinsamen Gottesdienst ein besonderes Mittagessen angeboten werden.
Angesichts der zur Verfügung stehenden Summe hat der Dekanatsvorstand keiner Gemeinde die beantragte Summe in voller Höhe zusagen können. Entscheidend für die Vergabe der Mittel war die Klarheit der Konzepte, eine realistische Planung und die Erwartung gewesen, dass die Gemeinden auch Menschen über die Kerngemeinde hinaus einladen und anziehen werden. Außerdem stärken einige Projekte jenseits von Gemeindegrenzen das Miteinander im Evangelischen Dekanat Gießen.
Übersicht Mittelvergabe Jahresthema 2019 „Heimat. Lust auf Region“
Garbenteich, Hausen | Heimat neu erleben | 2.000 |
Michael, Paulus, Thomas | Konzept und Design für neuen Gemeindebrief | 4.000 |
Heuchelheim | Geschmack der Heimat | 4.000 |
Johannes | Heimat für iranische Christen | 1.200 |
Lukas, Pankratius, Petrus | Kulturprogramm Heimat | 3.600 |
Großen-Linden, Leihgestern, Lang-Göns | KV-Projekt Unter anderem Kirchturm | 1.800 |
Andreas, Luther, Wichern | Sommerkirche Heimat | 500 |
alle Biebertaler Gemeinden | Gemeinsamer Kinderkirchentag, KV-Tag Biebertal, u.a. | 2.900 |
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