Gefängnisseelsorge: Gottesdienste, Gespräche und Gruppenarbeit
HartmannPfarrer Johannes Blum-Seebach ist seit mehr als elf Jahren Gefängnisseelsorger in der JVA Gießen26.09.2023 mhart Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
HartmannPfarrer Johannes Blum-Seebach ist seit mehr als elf Jahren Gefängnisseelsorger in der JVA GießenIn den mehr als elf Jahren seines Dienstes, ist ihm die Seelsorge mit Strafgefangenen oder Untersuchungshäftlingen ans Herz gewachsen. „Es ist gut, dass die Kirche und die Justiz es möglich machen Menschen hinter Gittern zu begleiten, die eine schwere Zeit ihres Lebens durchmachen.“ Blum-Seebach erinnerte an den biblischen Auftrag. Im Gleichnis vom großen Weltgericht sagt Jesus: Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen (Mt 25,36) . „Das tue ich stellvertretend für die ganze Kirche.“ Das Justizministerium in Wiesbaden, die Anstaltsleitung und die Mitarbeiter dort wissen die Arbeit der Gefängisseelsorge zu schätzen, so Blum-Seebach.
Nach einem Tiefpunkt während der Corona-Pandemie, werden die Gottesdienste jetzt wieder von 25 bis 30 Gefangenen besucht, bei insgesamt 130 Gefangenen im geschlossenen Vollzug der eher kleinen JVA. Erst seit Juni 2022 durften im Gottesdienst wieder gesungen werden. Eine Gruppe von Gefangenen macht zusammen mit Blum-Seebach die Musik. Vor einigen Jahren hat er begonnen, regelmäßig das Abendmahl zu feiern, weil es Gefangenen ohne deutsche Sprachkenntnisse eine weitere Möglichkeit gibt, aktiv am Gottesdienst teilzunehmen.
"Noch nie so viele Männer weinen gesehen"
Eine Hauptmotivation für Blum-Seebach in die JVA zu gehen, war der Wunsch, mehr Zeit für Seelsorgegespräche zu haben. Als Gefängnisseelsorger genießt er einen besonderen Status, weil die Gefangenen sicher sein können, dass nichts weitergetragen wird, was sie dem Pfarrer erzählen. Die seelsorgliche Schweigepflicht hat in Gefängnissen eine hohe Bedeutung. „Wir sind Vertrauenspersonen der Gefangenen – und auch der Bediensteten, wenn sie dies wünschen. Ich habe noch nie so viele Männer weinen gesehen wie in meinem Büro.“
In der Passionszeit bietet der Pfarrer seit vielen Jahren einen Kurs über die „Perlen des Glaubens“ an. Daraus haben sich schon Gesprächskurse entwickelt, in der es über Gott und die Welt ging. Oft wurde der Predigttext für den nächsten Sonntag gelesen und besprochen. Zur Gruppenarbeit gehört die Musikgruppe, die die Liedbegleitung während der Gottesdienste übernimmt.
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