Dekanat Gießen

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          Corona

          Furcht und Protest in Kitas

          HartmannUnbeschwertheit im Bällebad in einer evangelischen Kita in Gießen

          Unter Erzieher:innen in und um Gießen wächst angesichts der täglich steigenden Zahl von infizierten Kita-Kindern die Furcht vor Ansteckung. Zugleich wachsen auch der Unmut und Protest dagegen, von politisch Verantwortlichen im Landkreis und auf Landesebene nicht ausreichend geschützt zu werden. Der evangelische Dekan André Witte-Karp hat dafür Verständnis.

          „Solange kein engmaschiges und verbindliches Testen der Kinder erfolgt, lassen sich Quarantäneregelungen nicht einfach aufheben. Dass dies im Bereich des Gesundheitsamtes Gießen geschieht, bedeutet ein nochmals erhöhtes Ansteckungsrisiko für die Mitarbeitenden und ist nicht hinnehmbar“, kritisiert Witte-Karp.

          Das Evangelische Dekanat Gießen ist Trägerin von 20 Kindertagesstätten. Aufgrund einer Vielzahl von Infektionen und Erkrankungen von Mitarbeiter:innen ist eine der Einrichtungen in und um Gießen derzeit ganz geschlossen, in anderen musste der Betrieb einzelner Gruppen eingestellt oder die Öffnungszeit eingeschränkt werden.

          "Es fehlt an klaren Regelungen"

          Es fehle an klaren, verbindlichen und flächendeckenden Regelungen über den Betrieb in den Kitas nach dem Auftreten von Infektionen bei Kindern oder Betreuungskräften, so die Geschäftsführer der Kita-Verwaltung im Evangelischen Dekanat, Sabine Teich und Marc Gibcke. In einem Brief an die Kreisverwaltung fordern sie, wie in anderen Landkreisen zu verfahren und bei Vorliegen eines positiven Testergebnisses eines Kindes den Betrieb der entsprechenden Gruppe weiterhin für wenigstens fünf Tage auszusetzen. Dies müsse solange gelten, bis auch in Kitas notfalls täglich getestet würde.

          "Kitas sind sich selbst überlassen"

          In den Kitas ist der Eindruck entstanden, die Einrichtungen würden im Vorgehen gegen die Verbreitung von Corona-Infektionen sich weitgehend selbst überlassen werden. Ende Januar hatte das Gesundheitsamt darüber informiert, dass „aufgrund der hohen Fallzahlen und der Gefährdung der kritischen Infrastruktur“ bei einem positiven Schnelltest bzw. positiven PCR-Test bei einem Kind oder einer Betreuungskraft vorerst keine weiteren Maßnahmen in den Kitas eingeleitet werden.
          Lediglich das infizierte Kind oder die infizierte Betreuungskraft müssen sich vorläufig für 10 Tage in Isolation begeben. Die Eltern der anderen Kinder in der betroffenen Kita-Gruppe, sollen dagegen individuell entscheiden, ob sie ihr Kind in die Einrichtung bringen oder nicht. „Hier wird den Eltern die Verantwortung für eine Entscheidung übertragen und zugemutet, die sowohl Mitarbeitende als auch die anderen Kinder unmittelbar betrifft“, beklagen die Vertreter des Dekanats.

          "Grenze des Zumutbaren ist erreicht"

          „Damit ist bei vielen, die zum Wohl der Kinder und Familien den Betrieb in Kindertagesstätten aufrechterhalten, eine Grenze des Zumutbaren erreicht“, kritisiert Dekan André Witte-Karp. Das Dekanat macht darauf aufmerksam, dass viele Mitarbeiter:innen in den vergangenen Monaten an Corona erkrankt sind, manche auch mit Langzeitfolgen. Die Zahl ist in den vergangenen Wochen unter der Virusvariante Omikron nochmals deutlich angestiegen. „Dabei gehört die Kindertagesbetreuung ja selbst zur kritischen Infrastruktur, ohne die das Land stillsteht.“

          "Nah am Kind"

          Kita-Beschäftigte halten den so wichtigen unmittelbaren Kontakt mit den Kindern aufrecht. Sie erfüllen die Bedürfnisse der Kinder nach Zuwendung, Pflege und körperlicher Nähe und arbeiten damit ohne Schutzkleidung oder Plexiglasscheiben „nah am Kind“. Trotz der damit verbundenen Risiken, haben viele Mitarbeiter:innen in den Kitas selbstverständlich ihre Aufgaben wahrgenommen, sich eingebracht und engagiert. Sie haben das getan, obwohl bald klar war, dass ihre Berufsgruppe mehr als jede andere mit dem Risiko lebt, sich in Ausübung der Berufstätigkeit selbst zu infizieren.

          Dekanat fordert klare Vorgehensweise staatlicher Stellen

          Das Evangelische Dekanat Gießen fordert eine klare Vorgehensweise sowohl des Gesundheitsamtes wie aber insbesondere auch auf der Ebene der Landespolitik. „Für einen besseren Infektionsschutz brauchen wir jetzt endlich auch in den Kitas eine landesweit einheitlich geregelte Test- und Quarantänestrategie.“ Was in Schulen gelte, sei auch in Kitas geboten. Ausdrücklich schließt sich das Evangelische Dekanat daher Forderungen nach einem engmaschigen und verbindlichen Testen von Kita-Kindern durch die Eltern an und weist darauf hin, dass in anderen Bundesländern eine Testpflicht für Kitas bereits eingeführt sei oder unmittelbar bevorstehe.

          „Die Verlagerung der Verantwortung auf die einzelnen Familien und die Einrichtungen muss ein Ende haben. Im Sinne der Kinder, der Familien und der Kita-Beschäftigten benötigen wir schnell eine vom Land getragene Regelung“, fordern Dekan und Geschäftsführung.

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