Dekanat Gießen

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          Dekanatssynode tagte

          Kirchenaustritte und Flüchtlingshilfe in Gießen

          M. HartmannTagung der Dekanatssynode im September 2015Tagung der Dekanatssynode im September 2015

          Besorgt über die hohe Zahl von Kirchenaustritten in den zurückliegenden zwei Jahren hat sich Propst Matthias Schmidt vor Gemeindevertretern in der Synode des Evangelischen Dekanats Gießen am 25. September geäußert. Die Vertreter der Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen waren zu ihrer letzten Synodaltagung in der auslaufen Amtsperiode zusammengekommen.

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          Propst Matthias Schmidt Gießens Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich bat die Kirchengemeinden um Unterstützung Tagung der Dekanatssynode im September 2015 Tagung der Dekanatssynode im September 2015

          Besorgt über die hohe Zahl von Kirchenaustritten in den zurückliegenden zwei Jahren hat sich Propst Matthias Schmidt vor Gemeindevertretern in der Synode des Evangelischen Dekanats Gießen am 25. September  geäußert. Als Ursachen nannte er die wachsende Kritik an etablierten Institutionen, die nicht nur Parteien oder Gewerkschaften, sondern auch die Kirche träfen. „Wir sind Teil einer Gesellschaft, in der die Institutionen wegbrechen“, so Schmidt.  

          Letzte Synodaltagung

          Die Vertreter der Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen waren zu ihrer letzten Synodaltagung in der auslaufen Amtsperiode zusammengekommen. Die Synode wird sich im Januar 2016 neu konstituieren, nachdem in den Gemeinden die im April 2015 neu gewählten Kirchenvorstände die Arbeit aufgenommen und ihre Synodenvertreter gewählt haben. Das Evangelische Dekanat vertritt über 50.000 evangelische Christen in 29 Gemeinden in und um Gießen.

          Austritte inzwischen wieder rückläufig

          Die Zahl von Austritten aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) war bis Mai 2015 auf monatlich rund 1500 gestiegen. Seitdem ist diese Zahl allerdings wieder rückläufig, so Schmidt, der als Propst für Oberhessen der EKHN-Kirchenleitung angehört.  Auslöser sei die Ankündigung gewesen, dass die Banken fällige Kirchensteuern auf Kapitalerträge aus Erspartem direkt ans Finanzamt abführen werden. Auffällig sei, dass die Altersgruppen von Menschen um 25 und 55 Jahren besonders stark vertreten seien. Als Ursache für Kirchenferne nannte Schmidt unter anderem die hohe soziale Mobilität in der Gesellschaft. Wer aus beruflichen Gründen umziehe, suche am neuen Wohnort selten Anschluss an die neue Kirchengemeinde. Auch aktuelle Themen wie der Skandal um den Limburger Bischof oder Missbrauchsenthüllungen lösten Austritte aus, selbst wenn sie die katholische Kirche beträfen.

          Trend lässt sich nicht wenden

          Zugleich äußerte der Propst die Überzeugung, dass die Kirche den gesellschaftlichen Trend nicht wenden könne, aber weiterhin inmitten der Gesellschaft aktiv sein müsse.  Skeptisch äußerte er sich gegenüber kurzfristigen Aktionen und Events. „Die Kirchenaustrittswelle hat nichts damit zu tun, dass in den Gemeinden schlechte Arbeit gemacht wird.“ Hochaktive Gemeinden seien von Austritten ebenso betroffen. Schmidt empfahl den Gemeindevertretern jedoch „ein beständiges Weiterentwickeln“ der Gemeindearbeit. Noch intensiver sollten „Zeit und Kraft“ in die Vorbereitung von Feiertagsgottesdiensten oder Taufen, Konfirmationen, Trauungen oder Bestattungen gelegt werden. Das seien die „Begegnungsflächen mit denen, die nur sehr lose mit der Kirche verbunden“ seien. Dabei würden sich viele Menschen ihrer Kirchenmitgliedschaft vergewissern.

          Vorbildliche Unterstützung für Flüchtlinge

          Vorbildlich nannte Propst Schmidt in seinem Bericht die Unterstützung vieler Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen für Flüchtlinge. Die EKHN wolle zusätzliche finanzielle Mittel für die Beratung, Begleitung und Integration von Asylsuchenden aufbringen. Außerdem werde nach Gemeindehäusern und leerstehenden Pfarrhäusern gesucht, die den Menschen zur Verfügung gestellt werden könnten. Besonderes Augenmerk sollten Kirchengemeinden auf die vielen afrikanischen Christen unter den Flüchtlingen richten, die Anschluss und eine geistliche Heimat suchten.

          Gießener Bürgermeisterin bittet um Unterstützung

          Die Gießener Bürgermeisterin Gerda Weigel-Greilich bat als Gast der Tagung die Gemeindevertreter um die Vermittlung von Pflegefamilien für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Sie dankte den Gemeindevertretern für das bisherige Engagement und bat die Kirchengemeinden den Prozeß der Integration weiterhin intensiv zu unterstützen. Die Bürgermeisterin warb um die Vermittlung von Wohnraum für Flüchtlinge, die in Deutschland bleiben.

          Schwerpunkte kirchlicher Arbeit

          Der Dekanatsvorsitzende Gerhard Schulze-Velmede stellte in einem Rückblick die Schwerpunkte der kirchlichen Arbeit in und um Gießen während der zurückliegenden sechs Jahre dar. Dabei nannte er etwa die Trägerschaft für 20 evangelische Kindertageseinrichtungen in und um Gießen, die Kinder- und Jugendarbeit, die kirchliche Jugendwerkstatt oder die Betreuung und Beratung von Flüchtlingen. Außerdem seien neue Veranstaltungsformen wie Konzertnächte oder Orgelradtouren entwickelt worden, um die Kirchenmusik einem breiteren Publikum zu öffnen. Gemeindevertreter unterstrichen, dass die Kirche in den Bereichen der Sozialpolitik und der Integration von Flüchtlingen verstärkt tätig werden solle.

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