Dekanat Gießen

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          Digitalisierung in der Kita

          HartmannDer Einsatz digitaler Medien schließt Zuwendung und Nähe nicht aus. Kita-Leiterin Carmen Cyris betrachtet und hört mit Kindern der Stephanus-Kita ein mehrsprachiges Bilderbuch auf einem Tablet.

          Tablets und Bilderbücher, beides gehört in den Alltag des Evangelischen Kinder- und Familienzentrums der Stephanus-Gemeinde. Die engagierte Leiterin, Carmen Cyris, hat einiges auf den Weg gebracht, um die Kita-Arbeit auch mit Digitalisierung voranzubringen.

          HartmannDer Einsatz digitaler Medien schließt Zuwendung und Nähe nicht aus. Kita-Leiterin Carmen Cyris betrachtet und hört mit Kindern der Stephanus-Kita ein mehrsprachiges Bilderbuch auf einem Tablet.

          „Digitalisierung verpasst auch Kitas einen Schub.“ Davon ist Carmen Cyris, Leiterin des Evangelischen Kinder- und Familienzentrums in der Stephanusgemeinde überzeugt. „Mit digitalen Anwendungen können wir Kinder auf eine andere, neue Weise sprachlich fördern; Eltern immer aktuell und mehrsprachig informieren und Fortbildungen für das Kita-Team organisieren.“ Carmen Cyris, die gerne mit Holz und Händen arbeitet, hat aber auch für Digitales vieles übrig. Gemeinsam mit ihrem Sohn und einer Mitarbeiterin hat sie zwei Kita-Videos auf YouTube veröffentlicht. Weil interessierte Familien wegen Corona die Einrichtung nicht besuchen können, führt sie vor einer Kamera durch die Räume. Mit einem Drohnenflug stellt sie Eltern das Außengelände vor.

          Mehrsprachige App für Eltern

          Gleich zu Beginn der Corona-Pandemie kreierte die Kita-Leiterin eine App für Handys und Computer. Eltern, die die Kita-Räume nicht mehr betreten dürfen, finden darin Bilder und Infos über den Kita-Alltag. In deutscher, russischer und türkischer Sprache.  „Gerade während der Pandemie konnten wir Eltern über Push-Nachrichten, die zeitgleich auf den Handys erschienen, auf den aktuellen Stand über Schließungen, Einschränkungen, Sicherheitsmaßnahmen und die sich ständig ändernden Bestimmungen bringen.“  In einem durch eine PIN geschützten Bereich veröffentlicht die Kita Elternbriefe. Kinder können über die App wegen Krankheit abgemeldet werden.

          Digitale Medien vergrößern die Bildungschancen der Kinder

          Bilderbücher gibt es ganz viele in der Stephanus-Kita in der Weststadt. Und doch nutzt die Einrichtung seit Ende der Sommerferien außerdem einen mehrsprachigen, digitalen Buchservice. Die Online-Bibliothek Polylino wurde evangelischen Kitas, zunächst für ein Jahr, über Fördergelder der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zur Verfügung gestellt. „Wir haben Polylino auf den Tablets der Gruppen installiert, die sich verschiedenste Bücher in unterschiedlichsten Sprachen vorlesen lassen können“, schwärmt die Kita-Leiterin. Der deutsche Text bleibt immer sichtbar. Die Kinder lernen den Umgang mit einem Tablet und hören Bücher in ihrer Muttersprache. „Damit können wir in unserer Einrichtung mal etwas anders auf die Sprachenvielfalt der Kinder eingehen.“

          Digitale Medien können die Arbeit unterstützen, Zuwendung und Fürsorge ersetzen sie natürlich nicht, weiß auch die Erzieherin und Sozialpädagogin. Entscheidend ist für sie, welches Ziel mit dem Medien-Einsatz verfolgt wird. Mit Polylino etwa vergrößern sich die Bildungschancen der Kinder und ihre Möglichkeiten zur späteren Teilhabe an der Gesellschaft. Für Familien sind die technischen Hemmschwellen niedrig. Handys haben mittlerweile alle. Ohnehin haben die Eltern schon zu Beginn ihre Kinder über das digitale Portal „Little Bird“ bei der Stadt Gießen angemeldet.

          Fortbildung und Elternabende per Videokonferenz

          Das Kita-Team selbst nutzt die digitalen Angebote rege. „In der App sind für die Mitarbeitenden, ebenfalls passwortgeschützt zahlreiche Informationen hinterlegt, beispielsweise der tagesaktuelle Dienstplan, Leseaufträge oder Protokolle von Teamsitzungen“, erklärt die Leiterin. Dass während der Wochen und Monate mit Home-Office und Lockdown auch Video-Konferenzen eingesetzt wurden, scheint vor diesem Hintergrund fast selbstverständlich.  Zunächst sprachen sich die Mitarbeiterinnen vor ihren Bildschirmen miteinander ab. Später nutzten sie auf diese Weise Fortbildungen. Während der Corona-Schließtage wurde so Kontakt zu den Kindern aufrechterhalten, die nicht betreut werden konnten. „Die verschiedenen Gruppen haben zu festgelegten Zeiten einen Zoom-Stuhlkreis mit den Kindern und Eltern gemacht oder Angebote für die Schulentdecker genutzt“, schildert Carmen Cyris. Elternbeiratssitzungen und Elternabende mussten nicht ausfallen, sondern wurden ins Internet verlegt.  

          Digitalisierung ist kein Selbstzweck

          Jetzt organisiert die Kita-Leiterin gerade ein digitales Gruppenbuch in der Stephanus-Kita. Darin festhalten lässt sich, wie viele Kinder aus der jeweiligen Gruppe am Mittagessen teilnehmen oder an wie vielen Tagen die Familien Betreuung in Anspruch genommen haben. Die Haushaltsführung wird vereinfacht. Digitalisierung in der Kita ist kein Selbstzweck, unterstreicht Carmen Cyris. „Wir gewinnen aber ein bisschen Zeit durch vereinfachte Abläufe und wir können Kinder und Familien besser unterstützen.“

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