Dekanat Gießen

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          Dekanatssynode

          Bericht des Dekans an die Synode

          HartmannPfarrer André Witte-Karp, Dekan des Evangelischen Dekanats Gießen

          Im Evangelischen Dekanat Gießen verändert sich vieles. Benachbarte Gemeinden rücken zusammen, Ressourcen werden gemeinsam genutzt, um zukunftsorientiert zu handeln. Gesellschaftspolitik findet seinen Widerhall in sozialdiakonischen Projekten und auch weltpolitische Ereignisse spiegeln sich in Veranstaltungen zum russischen Krieg gegen die Ukraine oder dem kirchlichen Engagement für Flüchtlinge. Das alles griff Dekan Witte-Karp im Bericht an die Synode am 4. März auf.

          Witte-Karp berichtete von kulturellen und geistlichen Veranstaltungen, in denen Menschen aus verschiedenen Perspektiven über ihre Fassungslosigkeit angesichts von Krieg, Leid und Flucht erzählten, Fluchterfahrungen schilderten oder ihr Engagement für Geflüchtete in der kirchlichen Asylverfahrensberatung in der Gießener Erstaufnahme oder bei der Bereitstellung von Kirchenasyl darstellten.

           

          Der Krieg gegen die Ukraine rückte ins Zentrum des Handelns Einzelner oder des kirchlichen Engagements, berichtete der Dekan. In zahlreichen Friedensandachten, in Gesängen und Gebeten, standen bedrängte Menschen im Zentrum.
          „In allem Schrecken dieses Angriffskrieges, in dem ein imperialistischer Aggressor Menschen kaum aussprechbares Leid zufügt, gibt es diese Kraft der Solidarität. Ich bin dankbar für alle Hilfen, für alle Sammlungen, für alle Unterstützung, für alle Begegnungen, für Gastfreundschaft, die bis dahin reicht, dass Menschen aus der Ukraine in Pfarrhäusern unseres Dekanats Zuflucht und Aufnahme gefunden haben.(Witte-Karp, wie auch die folgenden Zitate)

           

          Ethisches Dilemma

          Was die richtige und gerechte Unterstützung für die Ukraine umfasst, spaltet manche Diskussionsrunde auch in und um Gießen. Christen und Christinnen, zu deren Glaubensprinzip Gewaltlosigkeit gehört,  müssen eigenverantwortlich eine Antwort darauf suchen und mit der Verunsicherung leben, in einem ethischen Dilemma zu stecken und - theologische betrachtet – Schuld auf sich zu nehmen, wenn sie für Waffenlieferungen votieren.  Oder dagegen und Angegriffenen damit die Unterstützung verwehren.

          „In all meinem Durchringen ist mir ein Ankerpunkt, dass der biblische Frieden ein Frieden für die Bedrängten ist. Der Frieden, den die Bibel beschreibt, ist ein Frieden, in dem Recht herrscht und nicht die Macht des Stärkeren. Es ist ein Frieden, der den Bedrohten und Bedrängten ein Leben in Freiheit und Gerechtigkeit schafft. Und es ist ein Frieden, in dem die Opfer irgendwann damit beginnen können, all das Unrecht und die Gewalt heilen zu lassen, weil die Täter für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen sein werden. Für Schritte hin zu einem solchen Frieden, braucht es – so bitter es ist und so besonnen die Abwägungen in allem Durchringen erfolgen müssen – derzeit auch und noch weiterhin militärische Unterstützung. Es braucht Waffenlieferungen, damit sich die Ukraine selbst verteidigen und noch Schlimmeres verhindern kann, bis Verhandlungen hoffentlich bald den Weg hin zu einem gerechten Frieden eröffnen mögen.“

          Sozialdiakonisches Handeln

          Kirche kreise um sich, ihre Strukturen und Sorgen um ihre Einnahmen. Oft war dieser Vorwurf in den zurückliegenden Jahren zu hören. Umso wichtiger war der exemplarische Blick des Dekans auf das sozialdiakonische Handeln von Gemeinden und der Diakonie. 

          Jugendliche haben sich musikalisch mit der Wohnungsnot befasst mit dem Musical „Tolle Ranzen“ in der Jungen Kirche zusammen mit der „Brücke“, der Einrichtung der Diakonie für Wohnungslose.

          In Deutschland hat der Ukrainekrieg nicht zu den befürchteten kalten Wohnungen geführt, doch ist die soziale Not und Armut mit der Geldentwertung durch gestiegene Preise bei Lebensmitteln oder Brennstoffen gewachsen. 
          Nachbarschaftliche Hilfe und Solidarität stehen beispielsweise bei der Aktion „Supp un‘ Schwätze“ im Mittelpunkt.

          „Hier kommen in diesem Winter sonntags Menschen in der Pauluskirche zusammen. Es gibt eine warme Suppe, es gibt Schwätzen, es gibt Begegnung – ganz ohne und ganz im Ansehen der Person. Die Aktion ist eine Kooperation der Gesamtkirchengemeinde Gießen Nord, der Werkstattkirche, des Nordstadtvereins und der Stadt. Das Diakonische Werk unterstützt finanziell durch Gelder, die aus den zusätzlichen Kirchensteuereinnahmen stammen, die durch die Auszahlung der staatlichen Energiepreispauschale anfielen. Wohin? In die Kooperation mit anderen, ins Gemeinwesen! Dafür steht „Supp und Schwätze“ und dafür steht auch „Suppe essen, Wärme teilen“ in Watzenborn-Steinberg. Auch hier arbeitet die evangelische Kirchengemeinde zusammen mit der Stadt Pohlheim und mit anderen Kirchengemeinden.“ 

           

          Prognosen über die kirchlichen Mitgliederzahlen und die Personalentwicklung im Verkündigungsbereich rückten in anderen Tagesordnungspunkten der Synode in den Mittelpunkt. 

          Dekan André Witte-Karp aber konnte berichten, dass zuletzt lange unbesetzte Pfarrstellen von jüngeren Pfarrerinnen und Pfarrern, die ins Dekanat Gießen kommen, wieder besetzt werden können. Er zeigte sich dankbar dafür, dass die Stadt Gießen und ihr Umland, aber auch das Miteinander im Dekanat attraktiv seien. Das große Engagement des Dekanatssynodalvorstands und der Leitungen der Kirchengemeinden die anstehenden Strukturveränderungen anzugehen, zeige erste Erfolge.

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