Dekanat Gießen

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          Gedanken zu Ostern

          Auferstehung und Verwandlung

          EKHNMatthias Schmidt, Propst für Oberhessen

          Jesus hat sich verwandelt und verwandelt uns. Die Osterbotschaft macht neue, mutige und fröhliche Menschen, sagt Propst Matthias Schmidt.

          Gedanken zu Ostern

          Schmetterlinge im Bauch: ein Bild für Frühlingsgefühle, für das Verliebt sein. Doch sie können auch ein Symbol sein für das was wir an Ostern feiern. Auferstehung und Verwandlung. Heinrich Böll sagt es auf schöne Weise:

          „Wenn die Raupen wüssten,
          was sie einmal sein werden,
          wenn sie erst Schmetterlinge sind,
          sie würden ganz anders leben"

          Mir gefällt dieses Bild, gerade jetzt an Ostern. Kaum zu glauben, dass sie zusammengehören: die Raupe, die sich durch die Blätter frisst (wie gerne denke ich dabei an das Kinderbuch von der Raupe Nimmersatt!) und der Schmetterling, der am Sommerflieder von Blüte zu Blüte fliegt. Ich kann mir kaum ein eindrücklicheres Bild für Verwandlung vorstellen. Es ist ein kleines Wunder, wenn die Raupe sich in ihrem Kokon verpuppt und als wunderschöner Schmetterling, wie ein völlig neues Wesen, der leblosen Hülle entschlüpft. Die geheimnisvolle Metamorphose der unscheinbaren Raupe zum prachtvollen Schmetterling fasziniert.

          Kein Wunder, dass dieses Lebewesen schon im Altertum ein Motiv auf Gräbern war. Im Alten Ägypten schmückten Schmetterlinge als Wandmalereien die Ruhestätten und heute findet sich dieses Symbol auf christlichen Grabsteinen. Der Tod ist nicht das Ende, sondern nur eine Verwandlung. Das ist die Botschaft.

          Jesus wurde verwandelt

          Christen haben das, was mit Jesus an Ostern passiert ist immer wieder so gedeutet: Jesus wurde verwandelt. Wenn man die alten biblischen Texte liest oder hört, die an Ostern in den Gottesdiensten gelesen werden, dann spürt man, dass die Zeuginnen und Zeugen dieses ersten Osterfestes kaum Worte finden um es zu beschreiben. Das Grab, in das sie den toten Jesus gelegt haben ist leer. Der Stein, der vor diesem Grab lag ist weggerollt. Und sie erzählen von Begegnungen mit dem Auferstandenen, dem Verwandelten.

          Sie spüren: Jesus hat sich verwandelt und das verwandelt uns. Es macht sie zu neuen, mutigen, fröhlichen Menschen. Es lässt sie vom Leben singen.

          Genauso denkt Böll den Gedanken weiter: Wenn die Raupen wüssten, was auf sie zukommt, dann würden sie anders leben: "froher, zuversichtlicher und hoffnungsvoller". So beschreibt er das Lebensgefühl der Verwandlung.

          Vielleicht ist es in diesem Jahr noch etwas früh für die ersten Schmetterlinge. Aber irgendwann in den kommenden Wochen werden Sie die ersten Raupen und die ersten Schmetterlinge entdecken und über dieses Wunder staunen. Und sich vielleicht daran erinnern, was Böll über das Lebensgefühl der Verwandlung geschrieben hat: "froher, zuversichtlicher und hoffnungsvoller". 

          Pfarrer Matthias Schmidt ist Propst für Oberhessen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau

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