Vortrag von EKHN-Präses Oelschläger
Auf die jüdischen Wurzeln besinnen
EKHNDr. Ulrich Oelschläger, Präses der EKHN-Synode09.02.2016 mhart Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Bei einem Vortrag in der Luthergemeinde wies er auf die Bedeutung des Alten Testaments für die die christliche Verkündigung hin. Im vergangenen Jahr hatte es starke Diskussionen unter evangelischen Theologen über die Rolle des Alten Testaments gegeben.
Oelschläger, Theologe und Studiendirektor, hat zahlreiche Darstellungen zum Verhältnis von christlicher Kirche zum Judentum veröffentlicht. In seinem Vortrag „Die jüdische Bibel als Buch der christlichen Gemeinde“ wies er auf die historische Geringschätzung des Judentums durch protestantische Theologen in den fünf Jahrhunderten seit der Reformation Martin Luthers hin. Der negative Höhepunkt sei in der Nazizeit erreicht worden. Hitler ergebene Theologen wollten das Alte Testament aus der Bibel herauslösen, um den „jüdischen Einfluss auf das deutsche kirchliche Leben“ zu tilgen.
"Gleichrangigkeit der beiden Testamente"
Ulrich Oelschläger unterstrich, dass man „von einer Gleichrangigkeit der beiden Testamente ausgehen“ und Jesus in der christlichen Theologie stärker in dessen jüdischer Verwurzelung darstellen müsse. „Wer sich zu Christus bekennt, bekennt sich auch zur Gleichwertigkeit von Altem und Neuem Testament“, so Oeschläger. Die jüdischen Schriften seien aus der christlichen Verkündigung nicht wegzudenken und sollten in evangelischen Gottesdiensten wieder stärker zur Geltung kommen. In diesem Jahr erinnert sich das Kirchenparlament der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau an die Ergänzung ihres Grundartikels, in dem die „bleibende Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen“ bezeugt wird. Das schließe jede Form der Mission unter Juden aus.
Oelschläger sprach auf Einladung des Gießener Synagogenbauvereins. Evangelische und katholische Christen haben in den Achtziger Jahren den Bau einer Synagoge in Gießen durch Spenden ermöglicht und unterstützen heute die Jüdische Gemeinde bei der Erhaltung der Synagoge und des Gemeindezentrums.
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