Evangelische Gesamtkirchengemeinde Gießen Mitte

In der Gießener Innenstadt  bilden die Gemeinden Lukas, Pankratius, Petrus und Stephanus seit dem 1. Januar 2024 die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Gießen Mitte.
Die Gemeinden Lukas und Pankratius hatten sich bereits 2022  zusammengeschlossen und Anfang 2024 traten Petrus und Stephanus bei.

In einer Gesamtkirchengemeinde bilden die Beteiligten einen Gesamtkirchenvorstand und verfügen gemeinsam über den Haushalt, führen gemeinsame Kirchenbücher, in denen kirchliche Amtshandlungen wie Taufen oder Bestattungen festgehalten werden. Mittelfristig werden die bisherigen Gemeindebüros an einem Ort zusammengelegt. Allerdings bleiben die beteiligten Gemeinden juristisch als Ortskirchengemeinden in der Gesamtkirchengemeinde bestehen und führen ihre bisherigen Namen als Kirchengemeinden fort.

Predigtstätten sind die Johanneskirche, die Lukaskirche (in der die Junge Kirche Gießen zuhause ist), die Pankratiuskapelle, die Petruskirche und das Stephanus-Gemeindezentrum in der Weststadt. (Die Johannesgemeinde in der Innenstadt bleibt weiter eigenständig.)

Lukasgemeinde

Anfang der Fünfziger Jahre teilte sich die Lukasgemeinde in eine "Freie Lukasgemeinde" und die Lukasgemeinde, die weiterhin zur Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gehörte. Als 1979 die beiden Gemeinden wieder zusammengeführt wurden, kam mit der von der Freien Lukasgemeinde in der Zwischenzeit errichteten Lukaskirche in der Löberstraße ein zweites Gotteshaus neben der Johanneskirche hinzu.
Heute wird die Lukaskirche insbesondere von der Jungen Kirche Gießen (JuKi Gießen) genutzt. Junge Menschen haben gemeinsam mit dem Stadtjugendpfarrer 2021 das Gebäude renoviert und nach eigenen Vorstellungen gestaltet.
Zur Gemeinde gehören zwei Kinder- und Familienzentren.

Pankratiusgemeinde

1892 wurden die Gemeinden Markus und Matthäus gegründet. In der Bombennacht, 6. Dezember 1944,  wurde fast die gesamte Innenstadt - mittendrin die alte Stadtkirche - zerstört. Die beiden Stadtkirchengemeinden verloren über Nacht ihre Kirche.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde weltweit Geld gesammelt, um den Gemeinden im zerstörten Deutschland wieder zu Gotteshäusern zu verhelfen. Der Kirchenbauer Prof. Otto Bartning entwickelte das Modell einer Notkirche, die serienmäßig gebaut werden konnte. Trümmer der ehemaligen Gießener Stadtkirche sind in den Fundamenten und den Mauern der Pankratiuskapelle verbaut. Die Einweihung konnte am 2. Oktober 1949, nahe dem nicht zerstörten Stadtkirchenturm am Kirchenplatz, gefeiert werden.
Bis zum Ende des Jahres 2003 nutzten die Kirchengemeinden Markus und Matthäus diese Kirche gemeinsam. Zum 1. Januar 2004 fusionierten beiden Gemeinden zur neuen Evangelischen Pankratiusgemeinde. Taufen können auch in der Kapelle des Stadtkirchenturms gefeiert werden

Petrusgemeinde

Mit Ausdehnung der Stadt nach Süden zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand 1929 die Petrusgemeinde. Im selben Jahr wurde ein Kirchenbauverein gegründet. Drei Jahre später wurde ein Baugrundstück Ecke Wartweg/Studentensteg erworben. Der Bau konnte aufgrund des Zweiten Weltkriegs, der Inflation und Währungsreform 1948 zunächst nicht ausgeführt werden. Erst 1960 begannen die ersten Bauarbeiten und am Pfingstmontag 1962 fand die Einweihung statt.
Zur Gemeinde gehört ein Kinder- und Familienzentrum.

Stephanusgemeinde

Die 1966 gegründete Stephanusgemeinde ist sicher weithin die einzige Kirchengemeinde, deren Glocke auf dem Dach einer Garage hängt. Die Glocke wurde schon gestiftet, noch bevor 1980 das Gemeindezentrum stand. Der geplante Glockenturm konnte dann aus finanziellen Gründen nicht gebaut werden.
Auf dem Gemeindegebiet in der Weststadt liegt auch die Kirchliche Jugendwerkstatt Gießen.
Zur Gemeinde gehört ein Kinder- und Familienzentrum.