Evangelische Gesamtkirchengemeinde Gießen Ost

In Gießen Ost - zwischen Licher Straße, dem Stadtpark Wieseckaue, Eichendorffring und Rödgener Straße – bilden die Gemeinden Andreas, Luther und Wichern seit dem 1. Januar 2024 die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Gießen Ost.

In einer Gesamtkirchengemeinde bilden die Beteiligten einen Gesamtkirchenvorstand und verfügen gemeinsam über den Haushalt, führen gemeinsame Kirchenbücher, in denen kirchliche Amtshandlungen wie Taufen oder Bestattungen festgehalten werden. Die Gemeindebüros werden an einem Ort zusammengelegt. Allerdings bleiben die beteiligten Gemeinden juristisch als Ortskirchengemeinden in der Gesamtkirchengemeinde bestehen und führen ihre bisherigen Namen als Kirchengemeinden fort.

Andreasgemeinde

Die nach dem Krieg errichtete „Anneröder Siedlung“ gehörte längere Zeit als „Andreasbezirk“ zur Luthergemeinde und wurde erst 1974 eine eigene Kirchengemeinde. Die Andreaskirche, ein moderner Zweckbau mit variablem Gestühl, wurde bereits 1967 am Eichendorffring eingeweiht. Zunächst wurde dem Zeitgeist entsprechend auf einen Glockenturm verzichtet. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums wurde ein Turm mit drei Glocken vor dem Gemeindezentrum gebaut. Zur Gemeinde gehört ein Kinder- und Familienzentrum.

Luthergemeinde

Die Gemeinde ist gewissermaßen die Mutter der Gemeinden in Gießen Ost. Gottesdienste werden in der aus dem 17. Jahrhundert stammenden Kapelle auf dem Alten Friedhof (Licher Straße/Nahrungsberg) oder im Gemeindehaus am Lutherberg gefeiert. Nach Gründung der Luthergemeinde im Jahr 1927 überließ die Stadt Gießen ihr die Kapelle als neue Gemeindekirche.Zur Gemeinde gehört ein Kinder- und Familienzentrum.

Wicherngemeinde

Das Gebiet am Philosophenwald und dem nach dem Krieg entstandenen, sogenannten Evangelischen Viertel war lange „Baugemeinde“ der Luthergemeinde und wurde 1965 eine eigene Gemeinde. Seit 1961 wurde eine Kirche zwischen Philosophenwald und Motorpool-Gelände der US-Army geplant. Nach einjähriger Bauzeit wurde die Wichernkirche 1964 eingeweiht. 1979 erhielt sie eine Orgel, die von Gemeindemitgliedern aus einem Bausatz errichtet und der Orgelfirma offiziell abgenommen wurde. 

2021 wurde die Kirche von der kirchlichen Bauaufsicht wegen Dachschäden gesperrt und durfte von der Gemeinde nicht mehr betreten werden. Seitdem feierte die Gemeinde Gottesdienst in der nahe katholischen Kirche Sankt Thomas Morus (Grünebrger Straße).
2023 trennte sich die Gemeinde von Kirche, Turm und Gemeindehaus und verkaufte das Grundstück an den Investor des angrenzenden Neubaugebiets „Philosophenhöhe“. Der Abriss erfolgte Anfang des Jahres 2024.