Dekanat Gießen

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          Notfallseelsorge

          Erste Hilfe für die Seele

          Uta Barnikol-LübeckNotfallseelsorge. Erste Hilfe für die Seele

          Unfallopfer unter Schock. Menschen, die vom Tod eines nahen Angehörigen erfahren. Feuerwehrmänner mit Albträumen. „Um die Betroffenen kümmerten sich Notfallseelsorger“, so heißt es nüchtern in den Nachrichten. Wie sieht die Erste Hilfe für die Seele aus?

          Notfallseelsorger stehen Menschen in den dunkelsten Momenten des Lebens zur Seite. Sie machen sich immer wieder auf den Weg, wenn die Rettungsleitstelle sie per Funk anfordert. Sie stehen Menschen bei in Hilflosigkeit, Angst und Trauer. Sie hören zu, trösten oder beten auch mit den Betroffenen.

          „Wir leisten Erste Hilfe für die Seele“, sagt Pfarrer Hans-Theo Daum, Notfallseelsorger der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau für den Landkreis Gießen. Er koordiniert ein Team von derzeit knapp 30 Pfarrerinnen und Pfarrern sowie ehrenamtlichen Notfallseelsorgern. Alle sind speziell geschult worden, bevor sie beauftragt worden sind. „Wir bringen uns ein mit den Kräften, die uns gegeben sind.“

          Funkmeldeempfänger und Bibel gehören zur Ausrüstung

          Wer Bereitschaft hat, muss jederzeit in Minutenfrist aufbrechen können. Bei schweren Unfällen auf der Autobahn oder verunglückten Zügen bittet die Leitstelle automatisch einen Seelsorger um Unterstützung. „Bevor sich Notfallseelsorger auf den Weg machen, versuchen sie noch Kontakt zum zuständigen Pfarramt aufzunehmen“, erläutert Daum.  

          Funkmeldeempfänger gehören zur Ausrüstung der Notfallseelsorger wie auch Bibel oder Gesangbuch. Griffbereit liegt die reflektierende Sicherheitsjacke im Auto. Am Einsatzort melden sie sich bei der Einsatzleitung. Während Ärzte und Sanitäter sich um Verletzte kümmern, beruhigen die Notfallseelsorger die anderen Unfallbeteiligten oder trösten Augenzeugen. Manchmal sind sie allerdings auch bei der Erstversorgung der Verletzten dabei, um Ängste und Panik zu lindern.

          Nach dem Einsatz Hilfe für die Helfer

          Im Landkreis Gießen gab es im vergangenen Jahr 98 Einsätze, berichtet Hans-Theo Daum. Plötzliche Todesfälle und vergebliche Reanimationen im häuslichen Umfeld sind die häufigsten Anlässe. Betreuung nach Suizid einer nahestehenden Person, Überbringung einer Todesnachricht und die Betreuung Angehöriger nach tödlichen Unfällen folgen in der regionalen Statistik.

          Ist die Einsatzstelle geräumt, ist für Notfallseelsorger die Arbeit nicht vorbei. Dann brauchen Angehörige und Rettungskräfte Gesprächspartner, die sich deren Belastungen anhören. Nicht nur Kriegshandlungen, Terror und Gewalt, sondern auch schwere Unfälle können eine sogenannte posttraumatische Belastungsstörung auslösen.

          Opfern und Beteiligten, natürlich auch den Helfern an den Unfallorten, gehen die oft schrecklichen Bilder lange nach Ende der Stresssituation im Kopf herum und belasten sie. Schlaflosigkeit und Depressionen sind häufig die Folge. Je zeitnaher sie aber über Ängste nach einem Einsatz sprechen können, umso besser können die Helfer ihre seelischen Verletzungen verarbeiten. Pfarrer Daum, seit langem selbst im Einsatz, hat die erfahrung gemacht, dass heutzutage kein Retter mehr den harten Mann spiele, sondern weiß, dass ein Gespräch über Gefühle hilft, den Stress abzubauen.

          Infos zur Ausbildung

          Wer sich in der Region Gießen für die Ausbildung zum ehrenamtlichen Notfallseelsorger interessiert, kann bei Pfarrer Daum mehr erfahren. Kontakt: hanstheo.daum@t-online.de

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